Montag, 29. April 2013

Faktenlage in Syrien II

Faktenlage in Syrien II

In meinem letzten Globkult-Beitrag (s.. http://www.globkult.de/politik/deutschland/880-politische-bildung-vi-westerwelles-schutzfaehige-opposition-und-obamas-chemielabor-fuer-syrien) reseümierte ich die unbequeme Faktenlage in Nahost mit dem Hinweis auf die bemerkenswerte Zurückhaltung Israels bezüglich einer Parteinahme im blutigen nahöstlichen Durcheinander. Inzwischen scheint sich eine Veränderung der Position abzuzeichnen.

Was es mit dem Einsatz des Nervengases Sarin gegen Aufständische (laut "Welt"-  mutmaßlich Assad-feindliche - Kurden) auf sich hat, ist naturgemäß vom Schreibtisch aus schwer zu beurteilen. Allein die Tatsache, dass der israelische Geheimdienst die Verwendung von Chemiewaffen nunmehr als gegeben konstatiert, verleiht der mörderisch undurchschaubaren Lage in Syrien zusätzliche Brisanz. Sollte Assad Jr. oder, zwar schwer vorstellbar,  irgendein Befehlshaber in eigener Regie, den Befehl zum Einsatz von WMD (=aus dem zweiten Irak-Krieg bekannte Abkürzung für  weapons of mass destruction)  erteilt haben, wäre die von dem bislang einer Intervention abgeneigten Obama gezogene "rote Linie" überschritten.

Welche Folgerungen sich aus diesem Arsenal von Fakten, Behauptungen und (möglichen) Fiktionen ergeben,  muss noch im ungewissen bleiben. Alles scheint möglich. Sollte daraus die Entscheidung zu einer "friedenssichernden" Intervention der NATO - mit oder ohne UN-Mandat - zur Durchsetzung der Demokratie in Damaskus resultieren, gäbe es dazu selbstverständlich keine Alternative.

Mittwoch, 24. April 2013

Glockenläuten zum Kirchentag

Liebe community, das Glockenläuten zum Kirchentag drang erst jetzt  an mein Blogger-desk.
Soeben erfuhr ich, dass bereits am 1. Mai der Evangelische Kirchentag  beginnt, just am Kampftag der  Arbeiterklasse, da gewöhnlich die Berliner Maifestspiele der arbeitsfreien Autonomen zwischen  Cotti und  Kollwitzplatz stattfinden.

Deshalb vorab meine Bitte um Nachsicht:  Ich will Sie beileibe nicht mit immer neuen News und Stuss überfluten. Doch da ich in den nächsten Tagen / Wochen womöglich gehindert bin, dem Weltgeist auf die Sprünge zu helfen, möchte ich noch schnell nachfolgenden Text in den digitalen Raum stellen.

Dazu noch eine Vorbemerkung: Es handelt sich um ein bislang unveröffentlichtes Elaborat aus meiner Zeit als ehemaliger -  und einmaliger -  taz-Autor Vor zig Jahren (anno 1999) erschien von mir  im "Merkur. Zeitschrift für europäisches Denken"  ein Aufsatz über das "Elend des Protestantismus". Daraufhin rief mich ein  taz-Redakteur an und bat mich um einen Beitrag zu dem damals bevorstehenden Kirchentag in Stuttgart. Ich ließ mir von der Kirchentagsleitung die Unterlagen - ehedem  noch per Post, aber immerhin gratis - zuschicken und machte mich an die Arbeit.

Das Resultat meiner laientheologisch-praktischen Bemühungen fand der Redakteur - er war schließlich als Akteur der protestantischen Heerschau auch  persönlich involviert - leider befremdlich, nicht ohne zu erklären, dass es schon mehrfach passiert sei, dass von der taz für einen Beitrag engagierte Autoren ihre Aufgabe  nicht ganz ernst nähmen. Mein Beitrag falle in diese Kategorie.

Um den Mann nicht gänzlich zu enttäuschen,  schrieb ich noch einen anderen, dem Ernst des Bekennertages womöglich angemesseneren Artikel. Es war - sicher auch zum Bedauern meiner community  -  mein erstes und letztes publizistisches Rendez-vous mit der taz.

Da der Weltgeist seit der Verwohlfeilerung des PC nicht mehr im Papierkorb, sondern auf der Festplatte landet, ist mein Originalbeitrag erhalten geblieben. Da Charakter und Botschaft der Protestanten-Show seit Jahren/Jahrzehnten sich kaum  geändert haben, erscheint mir mein Papierkorb-Artikel von anno dunnemals noch durchaus aktuell. Revisionsbedürftig erscheinen allenthalben die Namen einiger ausgewechselten Politiker, der  Verewigten sowie der von Funktionswechsel betroffenen Kirchenfunktionärinnen, e.g. Maria Jepsen (wegen Nichtverhinderung von Kindsmissbrauch - bei den Evangelen ! - aus dem Amt geschiedene Bischöfin)) und Margot Käßmann (einst Kirchtentagschefin, dann Ratsvorsitzende der EKD, jetzt spiritus rector (f.) bei Chrismon sowie Intendantin des Luther-Jubiläums 2017).

Aus verletzter Eitelkeit (in den Papierkorb? Nie!)  und als gleichsam zeitloses Dokument stelle ich das abgewiesene taz-Produkt von 1999 zugleich  als - m.m. informative - Vorausschau  auf die diesjährige Protestanten-Rallye (1.-5.Mai 2013 in Hamburg) für meine community ins www.



Zum Kirchentag [1999]: "Womit soll man salzen?" (Matth. 5, 13)
von Herbert Ammon

Im Programm heißt es noch ganz optimistisch: „Was steht auf der Tagesordnung für ein friedliches Europa?“ Als Podiumsdiskutanten haben Verteidigungsminister Rudolf Scharping, Friedbert Pflüger und György Konrad zugesagt. Ob bei der jetzigen Debatte, die zum medialen Großereignis des Kirchentags werden dürfte, die nachdenkliche Stimme Konrads noch zur Geltung kommt, wenn Daniel Cohn-Bendit mit unübertrefflicher Selbstsicherheit den Sinn des Bombenkrieges erklärt ? Dany, der eine „Liebeserklärung an Europa“ abgeben will, hat gewiß auch, anders als Scharping, keine Bedenken beim Einsatz deutscher Bodentruppen. Vielleicht ist die Bomberei zu Beginn der protestantischen Heerschau aber auch schon beendet, dann erleben wir in der Abendschau bei Politikern und Protestanten (sc./-innen) das physiognomische Widerspiel von Entsetzen, Erleichterung und Selbstgerechtigkeit.

Dabei war der Krieg ursprünglich nur als Thema unter anderen eingeplant: „Bosnien, Kosovo und kein Ende“. Inzwischen eine Programmänderung: Wo es unter dem Motto Peace to the City - das 576 Seiten starke Programm 28. Deutschen Evangelischen Kirchentags ist kirchensprachlich durchtränkt von der koinè der Medienökumene - um Gewalt in den Fußballstadien und auf den Schulhöfen gehen sollte, wird man sich nun „dem Thema stellen, wie denn Gewalt im Kosovo zu überwinden sein könnte“. Ja, wie wohl ? „Und welche Art von Humanismus“, fragt der Realpolitiker Henry A. Kissinger, „bringt seine Abneigung gegen militärische Verluste dadurch zum Ausdruck, daß er die zivile Wirtschaft des Gegners auf Jahrzehnte hin verwüstet?“ (Newsweek, 31.Mai 1999).

In ihrem statement (i.e. Presseerklärung) erinnert die Generalsekretärin Margot Käßmann an die bisherigen Friedensbemühungen: Von Anbeginn 1949 sei es um den Frieden gegangen, vor allem in den 80er Jahren, wo bekanntlich die sandinistischen Comandantes in olivgrüner Uniform dem Frieden und dem deutsch-deutschen Kirchentagskampf gegen die Atomraketen die besondere Würze gaben, aber auch 1991 nach dem Golfkrieg und 1995 während des Bosnienkrieges. „Christinnen und Christen sehen ihre Aufgabe darin, zum Frieden zu erziehen, für Frieden zu beten und in den Frieden zu investieren“. Freilich: Über den Sinn der Investition sind Zweifel angebracht, denn die Christinnen und Christen sind „mit Blick auf die Frage nach der Legitimation von Krieg tief gespalten“.

Die Welt der Realitäten
Weiß Gott, die Welt der häßlichen Realitäten ist erneut ins Reich der schönen Gesinnung eingebrochen. Wo selbst der praeceptor Germaniae occidentalis Habermas „angesichts der begründeten Ambivalenz einer einseitigen Parteinahme“ ideologisch ins Schwimmen gerät, sind die Artisten des deutschen Protestantismus erst recht ratlos. Seit Monaten beteiligt sich die Bundesrepublik Deutschland an einem unerklärten Krieg, das Land auf dem Balkan, mit dem „unser Land“ („Von Gegenwart und Zukunft unseres Landes“) in heilloser Geschichte verknüpft ist, wird verwüstet, die Flüchtlingsströme, die es angeblich zu stoppen gilt, schwellen an, Menschen werden verstümmelt oder zu Tode gebracht. Jene Politiker/innen, die jahrzehntelang die besondere deutsche Pflicht zum Frieden beschworen, bereichern nun das Politkauderwelsch mit Begriffen wie „Kollateralschäden“, worunter der Tod Unschuldiger zu verstehen ist. Zweifel am Sinn ihres Unternehmens bannen die besseren Deutschen auf doppelte Weise: erstens metaphysisch, genauer mit der Trivialisierung von „Auschwitz“, zweitens praktisch: Die Bombenangriffe - damals mit UNO-Mandat - hätten anno 1995 die Serben zur Annahme des Dayton-Abkommens genötigt. Was verschlägt´s, daß wir soeben aus der Feder des Dayton-Vermittlers Richard Holbrooke (To End a War, 432 S.) erfahren, die Bomben hätten in erster Linie den in Siegerlaune vorrückenden bosnischen Moslems signalisieren sollen, das Abkommen samt neuen Grenzen für die Republica Srbska gefälligst zu unterschreiben. Derlei Nuancen können unser gutes Gewissen nicht irritieren, denn auch wir Deutschen haben diesmal, ganz wie im Bob-Dylan-Song, unter Führung frommer Protestanten wie Bill Clinton und Tony Blair [Einschub A.D 2013:  Tony ist inzwischen Vollblut-Katholik geworden]  „God on our side“. Wie es um Glauben und Gewissen des Protestanten Jospin bestellt ist, entzieht sich der Medienöffentlichkeit.

Nein, Gott, der Herr der Geschichte, hat sich seit der Aufklärung zurückgezogen und sein Schöpfungswerk den Menschen überlassen, zuerst den Deisten und den Pantheisten, im Gefolge der Junghegelianer wiederum jeder Art von Atheisten, in letzter Zeit hauptsächlich den Agnostikern, den Feministinnen und Moralisten. Gewiß, in den Leerräumen der alten Metaphysik wuchs Ideologie aller Art nach, mit ziemlich grauenhaften Konsequenzen im zurückliegenden Jahrhundert. Doch hatten wir nicht die Schrecken der Vergangenheit hinter uns gelassen, durch unablässige Trauerarbeit die Erkenntnis gewonnen: Nie wieder !?

Kirchentag des Hinterfragens ?
Wenn es nun doch wieder losgeht, so scheint selbst diese letzte Gewißheit dahin. Zeit zum Nachdenken, zum Umdenken: metanoeite, altmodisch übersetzt mit „Tut Buße!“ Wenn Nachdenklichkeit, Einkehr und Umkehr schon nicht von den Regierenden zu erwarten ist, dann vielleicht von den Verkünderinnen und Verkündern der guten Nachricht, unseren Schwestern und Brüdern auf dem Kirchentag ? Die Kirchentagspräsidentin Barbara Rinke, Oberbürgermeisterin von Nordhausen, scheint in unnachahmlich protestantischem Tonfall so etwas anzudeuten: „Kirchentag als Zeitansage wird zur Besinnungsstation auf dem Weg ins nächste Jahrtausend....Es wird ein Kirchentag des Hinterfragens sicher geglaubter Positionen werden“.

Das „Hinterfragen“ beginnt wie folgt: „Wir wollen es wagen, von einer Zukunft zu träumen, von der sich Christen entsprechend unserer Losung für ihren Glauben mehr Geschmack, für die Schöpfung mehr Bewahrung und für die Gesellschaft mehr Frieden erhoffen“. First things first: Die „Frage, die die Deutschen am meisten bewegt“, ist die Frage nach mehr sozialer Gerechtigkeit, die Zukunft der Arbeitsgesellschaft „und dabei auch die Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen Ost und West“. Doch dann geht es zum aktuellen Friedensthema: Angesichts der „kriegerischen Handlungen in Kosowo“ wird es „Gelegenheit geben,...Betroffenheit und Ratlosigkeit zur Sprache zu bringen“. Gewiß, Betroffenheit, Ratlosigkeit und Schuldgefühle bilden den Dreiklang der protestantischen Seele. Indes: Irrt nicht die Autorin im Glauben, „die Diskussion in der Gesellschaft schein[e] auf die Frage hinauszulaufen, wie werden wir am wenigsten schuldig ?“

Wie wenig die christliche Frage nach Schuld und Erlösung des Sünders die Wohlstandsgesellschaft noch interessiert, ist an den Fernseheinschaltquoten (Talkshow, Politshow, Peepshow) und den Kirchenaustrittsquoten (ca. 200 000 jährlich) abzulesen. Die leeren Kirchen und Kassen gehören keineswegs nur zum geistig-politischen Erbe des atheistischen Realsozialismus. Da es „auch im Westen nicht mehr selbstverständlich [sei], einer christlichen Kirche anzugehören“, meint die Kirchentagspräsidentin, „leiste der Kirchentag einen wichtigen missionarischen Beitrag“.

Wer missioniert, steht fest im Glauben, daher auch das Motto des Kirchentags: „Ihr seid das Salz der Erde“ (Seligpreisungen Matth.5, 13). Tatsächlich will der Kirchentag den Schwerpunkt nicht auf irdische Werte, d.h. „auf Finanzfragen“, sondern auf die zeitlosen Dinge legen, auf Glaubensinhalte, Liturgie, theologischen Diskurs. Wie steht es mit der Zukunft des christlichen Glaubens? Zunächst, wie steht es mit dem Geist der Ökumene ?

Reduzierte Ökumene in der Einen Welt
Den Hauptvortrag zum 50. Geburtstag des Kirchentags hält ein ökumenischer Würdenträger, der armenische Katholikos Aram I. aus Antelias/Libanon über „Die Zukunft der Kirchen in ökumenischer Perspektive“. Danach bewegt sich der Zug der Ökumene in der Einen Welt durch steiniges Gelände: In einem gemeinsamen Forum des Kirchentags („Laientreffen“) und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken geht es um Urprotestantisches, um die PriesterInnenschaft aller Gläubigen. Daher solch bohrende Fragen wie „Spalten die Ämter die Kirche?“ und „Braucht die Christenheit einen Papst?“ Später, unter der Rubrik „Die verbesserliche Welt“, taucht dann die Frage auf: „Ist die Ökumene noch zu retten ?“ Eine ungewollte Pointe. Dem Programm zufolge konzentriert sich die Ökumene derzeit vor allem auf die „Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen“, die sich gegenüber christlichen Fundamentalisten („Evangeliumsdienst für Israel e.V.“) einig weiß in der Ablehnung der Judenmission. Bezieht die Großökumene auch die „Begegnung mit Muslimen“ ein, so fehlt beim Thema „Chancen und Grenzen - Muslime und Christen in der säkularen Gesellschaft“ anscheinend der muslimische Gesprächspartner. Wäre hier nicht der Muslim Bassam Tibi, der eindringlich vor dem Islam inhärenten integristischen Tendenzen warnt, der geeignete Mann auf dem Podium ? Nein, denn die „mutigen Frauen“, die das Land braucht, propagieren „Vielfalt der Kulturen - total normal“.

Daß in Deutschland nichts mehr normal sein darf, gehört zum Credo des deutschen Nachkriegsprotestantismus. Auf dem Kirchentag lautet die Frage: „Deutschland - normal nach Auschwitz?“ - erwartungsgemäße Antwort auf Martin Walser, der, anders als seine Kritiker, immer wieder den Transzendenzverlust der Gegenwart beim Namen genannt hat. Daß die deutsche Katastrophe, das schlechte Gewissen der Deutschen, also der nationale Wesenskern des protestantischen Aktivismus, die massive Einwanderung (militant migration) mit allen Folgeproblemen begünstigt, diese Frage darf im Horizont des deutschen Schuldprotestantismus gar nicht erst aufkommen. Warum aber sollten die Neubürgerinnen und Neubürger die deutsche Schuld, unser ethnisch-nationales Wesensmerkmal, auf sich nehmen ? Warum bedarf Hans Küngs „Weltethos“ der deutschen Schuldmetaphysik ?

Wo die Muslime stärker präsent sind, fehlen viele der einst ökumenisch hofierten Orthodoxen. Ob den 100 000, von denen „mehr als zwei Drittel“ mit 24 Sonderzügen und ca. 800 Bussen zur „umweltbewußten Großveranstaltung“ anreisen, ob allgemein dem Kirchenvolk die tieferen Gründe für die reduzierte Ökumene bewußt sind ? Oder soll bewußt gemacht werden, daß von den Kirchen der christlichen Orthodoxie in Stuttgart außer dem Katholikos nur die Rumänen vertreten sind ? Die Georgier und die Bulgaren sind aus dem Weltkirchenrat bereits ausgetreten, die anderen autokephalen Kirchen gehen seit einiger Zeit auf Distanz. Warum wohl ?

Neue Pilgerpfade?
Zurück auf den Weg des protestantischen Glaubens: Kraft für einen „Pilgerweg Aufbruch in eine gerechtere Welt“ sammeln die Kirchentagsfrommen in einer Bibelarbeit mit den Theologinnen Schottroff (Kassel) und Sölle (Hamburg). Ja, Dorothee Sölle bewährt sich, zusammen mit ihrem angetrauten Ex-Dominikaner (?) Fulbert Steffensky, auf dem Kirchentag als postsozialistische Stachanowa im Salzbergwerk: Sie hat sich neun Arbeitseinsätze auferlegt, einsame Spitze. Der Pilgerpfad besteht aus sieben Stationen, vom Neuen Schloß bis zum Birkenkopf. An der ersten Station gibt Sölle eine „Einleitung ins Pilgern“.

 An der zweiten Station diskutieren Erhard Eppler und je ein/e Vertreter/in der Landesbank Baden-Württemberg über „Schuld und Entschuldung“. (Der Lapsus im Programm, wo eine „Entschuldigung“ angekündigt war, wurde im Nachtrag korrigiert.) Bei der nächsten Station geht es im evangelischen Sprachduktus um „leben: armut ausgrenzen“, danach dürfen sich die Pilger ausruhen. Auf der sechsten Station werden sie „ins meditative Gehen“ eingewiesen, ehe sie auf dem Birkenkopf angelangt sind, „wo Gerechtigkeit und Frieden sich küssen“. Zum großen liturgischen Abschiedsfest spielt - im Hinblick auf den Kosovo politisch leicht inkorrekt - das Theodorakis-Ensemble, Stuttgart. Die Rückkehr in den Alltag moderiert um 18.00 h Franz Alt, der in den friedensbewegten 80er Jahren Jesus als „der neue Mann“ entdeckte.

Wem die Sölle-Pilgerfahrt zu anstrengend ist, begibt sich auf den einst so sicheren Pfaden des Linksprotestantismus zu den Wirkungsstätten des jüngeren Christoph Blumhardt (1842-1919). Dieser gab das von seinem Vater, dem pietistischen Erwecker und Glaubensheiler, übernommene Pfarramt in Bad Boll auf und wurde als sozialdemokratischer Abgeordneter im württembergischen Landtag (1900-1906) zu einem Wegbereiter des religiösen Sozialismus. Worte der Stärkung erwarten die Pilger aus dem Mund des SPD-Politikers Frieder Birzele mit Laienworten über den „Christusträger“ (=Christoph) und des Theologen Jürgen Moltmann (Tübingen), der über die „Reich-Gottes-Hoffnung und Hoffnungszeichen in der Welt“ referiert, im Anschluß an die Frage nach der „Aktualität von Blumhardts Theologie“. Unter dessen Einfluß begründete einst Karl Barth eine feste protestantische Burg aus Neo-Orthodoxie und Sozialismus. Die Barthsche Dogmatik, befestigt in den Glaubenskämpfen der Bekennenden Kirche, verhalf einst dem Nachkriegsprotestantismus zu neuer Glaubensstärke. Was ist aus den alten Glaubensfesten geworden ? Wer hat den Barthschen „Offenbarungs-positivismus“ (D. Bonhoeffer) unterminiert ? Bultmann, Käsemann, Pannenberg oder der postchristliche Zeitgeist, Maria Jepsen ?

Daß der christliche Sozialismus im Zeichen von Neoliberalismus und Globalisierung auf Erweckung harrt, dafür finden sich im Programm nur schwache Anzeichen. Die aus Kuba eingeflogene Musikgruppe „Kairos“ begleitet einen der beiden Eröffnungsgottesdienste, am Tag darauf erbaut sie im Studio der Landesgirokasse das Publikum der demokratischen Marktgesellschaft mit „christlicher Musik aus dem sozialistischen Land in Mittelamerika“. Als Vertreter der sozialistischen Orthodoxie kommt der Schweizer Nationalrat Jean Ziegler zweimal zu Wort. Daß er gegen „die mörderische Weltordnung“ und den „Casinokapitalismus“ zu Felde zieht, steht außer Frage. „Er verhilft zur Klärung der Weltverantwortung der Kirche“, heißt es im Programm.

Hier aber stoßen sich Tatsachen und Theorien hart im Raum: Welcher Weg führt denn wirklich zu Gerechtigkeit und Frieden in der Einen Welt ? Vor Jahren lagen die Dinge noch einfacher, da propagierte Dieter Senghaas die Abkoppelung für die „Dritte Welt“, heute denkt er über „militärische und zivile Formen der Konfliktlösung“ auf dem Balkan nach. Wie also kommen wir ökonomisch zur neuen Weltordnung ? Der nach Adam Smith und F.A. Hayek friedensstiftende liberale Weltmarkt, der an nationalstaatliche Handlungsfähigkeit gebundene Keynesianismus oder die zur Zeit auf Kuba reduzierte, tourismusgestützte sozialistische Planwirtschaft ? Sind in oeconomicis nicht stets Faktoren im Spiel, die nicht auf die simple Formel „Ökonomie von oben - Ökumene von unten ?“ gebracht werden können ? Obgleich das weder die Experten noch die Regierenden (mit Heide Wieczorek-Zeul auf dem Podium) so genau wissen, proklamieren die ProgrammacherInnen: „Wir können auch anders !“ Der gute Glaube - wenigstens an die Entschuldung - ist also noch nicht tot. Mit derartiger Selbstmotivation finden sich die Christinnen und Christen auch in der global-liberalen Risikogesellschaft zurecht. Von Ulrich Beck soziologisch gestärkt, prakizieren sie die neuen individualistischen Werte und Lebensformen („Eine Liebe reicht nicht für ein ganzes Leben“).

Schwul müßte der neue Mann sein, dann bekäme er auf dem Kirchentag auch noch geistlichen Rat für eine Ethik der Promiskuität. Zum „nachhaltigen Lebensstil“ berät E.U. v. Weizsäcker, der auch das Belland-Kreislauf-Geschirr als sündenfrei empfohlen hat.

Fragen wir christlichen Randsiedler nach dem Zerfall der sozialistischen Werte nach den tragenden Fundamenten, so finden wir sie in der feministisch-theologischen Basisfakultät. Hier geht es Frigga Haug und ihren MitstreiterInnnen für die „verbesserliche Welt“ anscheinend kaum noch um den marxistischen Klassenkampf, sondern nur noch um die neue Lehre, den Feminismus. Wer beim christlichen Geschlechterkampf spirituelle Stärkung braucht, findet diese zwischen „indischen Göttinnen in ihrer Tradition“, „ehrlichem Rock“ und Sacro-Pop reichlich, nicht zuletzt in den Meditationen Dorothee Sölles im „Gottes-klang. Das kleine Liederbuch“. Ein Söllescher „Friedensgruß“: „Frauen werden zum Mond fahren / und in den Parlamenten entscheiden /. Ihre Wünsche nach Selbstbestimmung usw.“ Ach Gott, der am Nihilismus leidende Pfarrerssohn Gottfried Benn kannte noch die Unterscheidung zwischen gut und gutgemeint ! Ist es Zufall, daß die ansprechenden Verse und Lieder teils altem Traditionsbestand, teils Übersetzungen aus der Ökumene (e.g. La paz del Senor) entstammen ?

Bibelarbeit
Gesellen wir uns also zum Schluß zu den zahlreichen Bibelarbeiterinnen und Bibelarbeitern - unter ihnen Reinhard Höppner, Angelika Merkel, Christa Nickels (MdB), Renate Schmidt (MdL), Wolfgang Schäuble (CDU) und Klaus Staeck (Plakatkünstler, SPD) - und widmen uns dem zutiefst evangelischen Metier (sola scriptura). Eine nicht näher bezeichnete Gruppe will uns mit Paralleltexten - je einer aus der revidierten Lutherbibel von 1984 und einer für den Kirchentag 1999 - die Arbeit erleichtern. In der Einleitung wird auch die neue Semantik erläutert: Den hebräischen Gottesnamen JHWH hat man in den alttestamentarischen Texten mit Adonaj wiedergegeben, im neutestamentlichen Text den kyrios seiner Herrlichkeit (vgl. oben: La paz del Senor ) entkleidet. Klar doch, frauengerecht soll es zugehen, schon wegen der Festschreibung der Männlichkeit Gottes im Deutschen.

Wir verzichten hier auf die pädagogischen Einhilfen und wenden uns exemplarisch dem Text 1.Kor. 11, 17-34 zu. (Für zeitgemäß Bibelunkundige: Dort liest der Frauenfeind Paulus den von Gnosis und Sex enthusiasmierten Korinthern die Leviten und begründet item die Feier des Abendmahls.) Nein, wir stoßen uns nicht an Kleinigkeiten, an den „unterschiedlichen Verhaltensweisen“ bei den Korinthern, auch wenn Paulus diese wegen ihrer Häresien (hairéseis) tadelt. Auch daß aus dem lateinischen Lehnwort Kelch ein selbstgetöpferter Becher geworden ist, mag hingehen, wo es auf Fragen der Ästhetik nicht mehr ankommt. In der postchristlichen, hedonistischen und nur noch moralischen Welt gibt es keinen bitteren Kelch mehr, existentielle Dinge bewältigen wir durch Selbsterfahrung, unsere politische Existenz bestimmen wir als mündige Christinnen und Bürger selbst, zuletzt im Kosovo-Krieg.

Daß das Abendmahl des Herrn (kyriakòn deipnon) zum Christusmahl erklärt wird, lassen wir als freie Übersetzung durchgehen. Aber, zum Teufel, seit wann übersetzt man anáxios anders als mit „unwürdig“ ? Geht es um die Würde des Menschen vor Gott oder um einen Schulungskurs in Gewerkschaftsrhetorik („auf unsolidarische Weise“)? Der Mensch prüfe sich aber selbst vor dem Abendmahl, schreibt Paulus (dokimazéto dè ánthropos heautòn). Jetzt soll sich „jede Frau und jeder Mann in dieser Hinsicht [gemeint ist die Solidarität] bewähren“. „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut“ (Vers 25) läßt Paulus den Herrn sprechen. Warum wohl machen die ÜbersetzerInnen aus der Präposition „in“ (en háimati emoù) ein „durch“ ? Zuletzt, „meine Geschwister“: Paulus will das weitere nicht im herrschaftsfreien Diskurs „darlegen“, sondern ordnen (diatáxomai), wenn er nach Korinth kommt.

Zeitgemäße Übersetzung oder vom Zeitgeist diktierte Leerformeln ? (Im Liederbuch gibt´s auch eine „heilige Geistin“, kein Witz!) Sollen die Zweifler mit derlei Tricks in die „Thomasmesse“ gezogen werden ? - Die geistige Dürre des Gegenwartsprotestantismus ließe sich nur durch ein neues Pfingstwunder beleben: es ginge nicht nur um die „richtige“ Verknüpfung von Gesinnungs- und Verantwortungsethik, sondern um jene religiöse Dimension, die über bloße Ethik, über die bessere Moral, über die Sinnentleerung der Gegenwart hinausweist.

Wir halten als evangelische Kirchensteuerzahler fest: Vor der Exegese kommt die Hermeneutik, vor der Thealogie die Philosophie, Denken fußt auf Texten. Wo, wie in den Aufführungen des Kirchentags, die Rhetorik des deutschen Protestantismus ununterscheidbar ist von den Dogmen der bundesrepublikanischen Zivilreligion, verkommt die christliche Religion zu Ideologie, zum frommem Überbau der postnazistischen Wohlstandsgesellschaft. Die ideelle Wirklichkeit finden wir, sofern die an niederländischen Fakultäten existente Leben-Jesu-Schule nichts anderes zutage fördert, im verzweifelten Wort des aramäisch sprechenden Jesus, des Erlösers am Kreuz: „Eli, eli, lema sabachthani“ (Matth. 27, 46). Doch lesen wir zum Trost noch einmal die Kirchentagslosung, bei Matthäus, Kap. 5, 14. Dort heißt es: „Ihr seid das Salz der Erde; wo aber das Salz dumm wird, womit soll man salzen ?“

Herbert Ammon veröffentlichte den Essay „Zum Elend des Protestantismus am Ausgang des 20. Jahrhunderts, in: MERKUR 599/Febr. 1999. 

Hoeneß, Mario Götze, Sexualkunde NRW

Nachtrag zum Eintrag von  heute morgen:
Mea culpa: Selbst ein Blogger ist nicht unfehlbar. Ich bitte meine Blog-Lesergemeinde für die nachfolgend eingestandenen Irrtümer  / Schludrigkeiten um Vergebung:

1) Die Ablösesumme für Mario Götze betrug nicht 27, sondern 37 Mio. €, während die Kaution für Uli
 Hoeneß,  der von seinem inzwischen verstorbenen französischen Finanzberater zur Kreditaufnahme (?)
 für die Gründung seiner Nürnberger Bratwurstfabrik - das weltweit größte Unternehmen in der
 Nürnberger Spezialitätenbranche - ermuntert und aufgrund des ungeahnten Geschäftserfolgs zur steuerfreien
 Einlagerung der Gewinne in der Schweiz verführt wurde,  laut Tageszeitung "Welt-compact"  nur 5
 Millionen  € betrug.
 
Exkurs: In derselben Ausgabe des Blattes wird über die Fortschritte in der bundesrepublikanischen Sexualerziehung,  illustriert durch eine der diesbezüglichen  Sexualfibel entnommene hübsche Zeichnung zur richtigen Handhabung von Verhüterli prae actum, berichtet. Verwirrt über die sexualkundliche  Unterweisung  in der Vielfalt sexueller Möglichkeiten, insbesondere in der erotischen  Praxis von mutmaßlich der Lyrik der Dichterin auf Lesbos unkundiger Damen, zeigte sich ein zehnjähriger Knabe, dessen Bericht wiederum seine Mutter in  politisch mutmaßlich folgenlose Erregung versetzte.

2)  Zu erfahren war obigem Bericht über den bußfertigen, dem Knast durch Kaution entgangenen Bayern-Präsidenten Hoeneß, dass dieser noch unlängst einem Gesprächskreis des Kanzlerkandidaten Steinbrück (SPD) angehörte. Ich bitte die GABI-community, die  in vorstehendem Blog aufgestellte Gleichung Bayern München = CSU zu korrigieren.


Zwischenbetrachtung der globalen Grünschattierungen

Liebe community, 
zu Ihrer Information nur ein freudiges statistisches Detail (veraltetes Syn. für "Info") :

Seit mir, einem IT-technisch Unbegabten,  der Zugang zum www. (im Dt. in - mit Sicherheit  - rechten Kreisen  oft germanisiert zu "Weltnetz") geöffnet wurde, durchlebe ich tagtäglich adrenalingesättigte Emotionsschübe und/oder Kicks. Mit Spannung erwarte ich heute die Überschreitung der magischen Ziffer von 1000 (in Worten: eintausend) Aufrufen meines Blogs. Das verspricht mehr Lustgewinn als die freudige Nachricht vom 4:0-Sieg der Bayern über Barcelona, des für  27 Millionen € gelungenen Transfers eines mir bis dato unbekannten Mario Götze - ich kannte bislang nur Mario Gomez  - von Borussia zu Bayern sowie meiner Freude als ehrlicher citoyen über alle überführten Steuersünder. Das schließt die Schadenfreude über François Gérard Georges Nicolas Hollandes moralisches Entsetzen über seine Parteifreunde mit ein. Politiker jeglicher Couleur, soweit noch dem Abendland verbunden,  wissen seit spätrömischer Kaiserzeit: pecunia non olet, vor allem, aber nicht nur, wenn es um Spenden für die Parteikasse geht.

Die Hochstimmung über meine ratings wird etwas getrübt durch die Unsicherheit, ob es sich bei den fast schon 1000 Aufrufen nur um Verlegenheits-Clicks oder um wirkliches Leseinteresse an meinen "Posts" handelt. Liebe Freunde (sc. _innen nach Elision der Pluralendung -e ),  ich  würde mich ja freuen, wenn Sie meine digitalen Interventionen ins Weltgeschehen nicht nur  aus Versehen mal nur so  anklickten, sondern  als kritische Mit-Welt-BürgerInnen auch gelegentlich lesen würden. Das heißt keineswegs, dass ich Sie zum Postenstehen (vor den "Posts") verdonnern möchte. Ich darf  Sie jedoch  in dieser kalten Welt im noch kälteren Weltall nur um etwas mehr  Zuwendung, um Aufmerksamkeit gegenüber einem vor einem Monat  zum Dauer-Bloggen Genötigten, kurz: um mehr Menschlichkeit bitten.

Noch mehr Info: Ich bin stolz, im www. als globaler Friedensstifter einen Bekanntheitsgrad zu erlangen, der mich womöglich auf  die Kandidatenliste  für den nächsten  Nobelpreis (für Frieden versteht sich, nicht für Literatur)  befördert: Auf der Weltkarte erscheint in sattem, dunklen Grün Deutschland als Zentrum meiner Blogger-community. Zur Linken, oft im Farbton rivalisierend, mal gleichfalls dunkelgrün, mal blasser, die Vereinigten Staaten (in dt. Schreibweise, nicht als US), zur Rechten - wer hätte das gedacht? -, d.h. auf dem dritten Rang, hellgrün, rangiert die Russische Föderation. Ich schreibe diese ästhetisch ansprechende  Trias der geschichtsnotorischen deutschen Berufung als Mittlerin zwischen Ost und West, als Weltkind in der Mitten, zu.

In dieser über Google chrome übermittelten globalen Farbgeographie werden leider nur die zahlenmäßig stärksten Aufruferinnen und Aufrufer berücksichtigt, die in der statistischen Übersicht aufgeführten Mit-Leser-/Aufrufer-Innen fallen ins chromatische Nichts. Ich bitte meine followers in den - aus Datenschutzgründen ungenannt zu bleibenden - Ländern um Nachsicht und Verständnis. Da ich hinter den Ländern bestimmte Personen vermute, die ich zu meinen Freunden und Bekannten zählen darf, darf ich ihnen auf diesem Weg für ihr noch nicht erlahmtes Interesse danken.

Mit besten Grüßen,
stets
Ihr
unverdrossener Blogger
H.A.

Montag, 22. April 2013

Genderinsensible Anmache


Was heute noch gesagt /gebloggt  werden muss, ehe die Aktualität der Ereignisse verschlissen ist:

Ich werde künftig ab und an auf die gendersensible Anrede (≈ -e Anmache, semantisch uneindeutiger dt. Neologismus, teils sexistisch im Sinne von „anbaggern“, teils erotisch positiv [„Das macht mich an“] besetzt) verzichten, nachdem ich heute morgen im Musikhäppchen-Programm von RBB Kultur das im bundesrepublikanischen Sprachgebrauch bis dato unstatthafte nomen generale „die Leser“ (ohne -innen) aus dem Munde der Literaturkritikerin Sigrid Löffler vernommen habe.

Als masculinum tantum hebt sich Frau Löfflers  Terminus   provokativ ab von jenem meinem demokratischen Gleichheitsempfinden widersprechenden Sprachgebrauch deutscher Politikerinnen/Pastorinnen/Sprachkommissarinnen, die ohne Rücksicht auf die gebotene Reziprozität der politisch korrekten Anrede aus männlichem oder transgenderisierten Munde stets die eigenen Geschlechtsgenossinnen bevorzugen. Ich erinnere mich an eine  menschlich und politisch gewiss anrührende, aber im Sinne des Gleichheitsgebots des GG  ungerechte (An-)Rede der Grünen-Politikerin Renate Künast (vorzeiten als Bundesministerin für Verbraucherschutz, Landwirtschaft & - schutz,  Forsten u. dergl. zuständig), die sich stets zuerst für die Verbraucherinnen und erst dann für die Verbraucher ("Unsere Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein Recht zu wissen usw.") engagierte.

Wenn Künasts Interesse heute – aus der Opposition heraus – mehr auf Wählerinnen und Wähler bei den Septemberwahlen 2013 statt auf Verbraucherinnen und Verbraucher gerichtet ist, so ist das angesichts der Umfragewerte für Merkel samt CDU & CSU verständlich. Merkel meistert alle Krisen, zuletzt sogar die von der Empörung über Schäubles Zypern-Diktat ausgelöste. Gefahr droht Merkel nur von den Euro-Miesmachern der AfD, die am Ende der schwarz-gelben Koalition die paar überlebenswichtigen Prozente wegnehmen könnte.

Mein Vorschlag an Karin Göring-Eckardt (unvollständige Theologin, Grünen-Mitvorsitzende, protest. Kirchenfunktionärin), Jürgen Trittin (Euro-Bond-Spezialist und Finanzminister in spe), Künast sowie an die SPD: Nachdem Uli Hoeneß (FC Bayern = CSU) seine Schweizer Steuersünden bekannt hat und die Empörung darob die Wahlchancen für Rot-Grün um einige Promille erhöht, sollte Peer Steinbrück seiner Kavallerie den Befehl zum Angriff auf die Schwarzgeld-Bastionen im EU-Musterland Luxemburg geben. Der Beifall aller Europäer_innen und vieler stimmberechtigter Bundesbürger_innen (m/w) wäre ihm sicher. Vor allem: im zu erwartenden allgemeinen Siegestaumel der braven deutschen Sparerinnen und Sparer, Steuerzahlerinnen und Steuerzahler geriete die „Alternative für Deutschland“ ins mediale Abseits, könnte Steinbrück (Helmut Schmidt: „Der Peer kann es“) durch einen taktisch geschickten Ausfall (nach „rechts“!!! - Peer gehört immerhin zum rechten Flügel der SPD) die Wahlschlacht mit Sicherheit noch gewinnen.


Noch was: Dem kritischen Publikum ist meine Kolumne zum „18.März“ als potentiellem Gedenktag im gedankenarmen, aber gedenktagreichen Lande in der letzten Ausgabe der „Jungen Freiheit“ (v. 19.4.2013) mutmaßlich nicht entgangen. Dazu nur soviel: Für die Überschrift zeichne ich nicht verantwortlich. Mein Vorschlag lautete: „Das war eine herrliche Märzenzeit...“ Manchen Konservativen - den meisten "Linken" erst recht - fehlt leider zuweilen (oft?) der Sinn fürs Ironische.Oder wollte sich der zuständige Redakteur nur als Anhänger des unermüdlichen Streiters für den 18. März Volker Schröder „outen“? 

Bezüglich eines Kommentars zu den Bostoner Anschlägen der beiden schlecht integrierten Tschetschenen bitte ich die Leser noch um Geduld. 

Ich darf nachträglich  den heute in GlobKult erschienenen Text zur Lage in Syrien vorstellen:
http://www.globkult.de/politik/welt/864-zum-unfrieden-in-nahost-unbequeme-faktenlage



Freitag, 19. April 2013

Martin Schulz über "Unsere Väter, unsere Mütter"

Verehrtes Publikum ,
liebe Verehrerinnen und Verehrer von GABI,

1) Der Blog zwingt zum Bloggen. Anders als ein Tagebuch, das man nach Belieben mit Betrachtungen aller Art, mit  private Absolution heischenden  confessiones, mit zur Beichte drängenden sündhaften Obsessionen,   mit tiefgründigen Reflexionen und hilflosen Ruminationen füllen kann, kurz, wo man den ganzen Seelenschutt (der wiederum ungefähr dem entspricht, was in Talkshows oft als "Frustration", noch häufiger als "Frust" [-r F., m., neogerman. und/oder bundesreplk. Terminus, Ost-Rentnern oft noch ungeläufig]  daherkommt) abladen kann, in der Gewissheit, dass sich erst nach dem Ableben  irgendwer für das Innenleben des Verblichenen interessieren könnte - es sei denn,  man hielte sich für Ernst Jünger und schriebe mit kühler  désinvolture  gegenüber dem Zeitgeist für ein treues Publikum -, anders als beim Tagebuch hängt der Blogger von den ratings, genauer von der Neugierde der Browsers und somit von der Anzahl der Aufrufe seines Publikums ab.

Geht die Kurve nach unten, leidet der Stolz des Bloggers, droht der Absturz in die Depression  Jetzt   heißt es bloggen, sich irgendwas aus den Fingern saugen, nur um die Internet-Followers, gar die Followerinnen,  nicht zu enttäuschen, um die eigene Sucht nach  einem + (bei Google) oder einem like (bei Facebook) zu befriedigen  - oder  im Internet zu verenden. Heute fast  keine Aufrufe, morgen noch weniger... Der Tod eines Bloggers. Zugleich das Ende der Demokratie im global village: Keiner der mündigen Netzbürger  (www.global.democracy.com) will noch hören, was gesagt werden muss. Keiner folgt mehr dem bislang leading blogger, dem die Puste ausgegangen ist. Oder war´s nur dessen Faulheit, die den Ideenverlust des Publikums nach sich zog? Wie auch immer, Bloggen duldet keinen coitus interruptus im Verkehr mit der community... Einmal Blogger, immer Blogger! Ursache aller daraus erwachsenden Qualen ist die Hybris, die Anmaßung, sich  in die  bundesweit/global  bis auf weiteres - als gendergerechte Nachfolgeheilige stehen hinreichend kampferprobte Frauen bereit - von Sankt Jürgen  diktierten Diskurse des informierten Publikums  als Blockbuster einzumischen...

2) Genug der Vorrede. Die Zeitläufte bedürfen des aufklärenden Kommentars. Natürlich war klar, dass die von Martin Schulz (SPD), Präsident des Europa-Parlaments, in der FAZ europäisch gelobte historische Aufklärungsserie über "Unsere Väter, unsere Mütter" bei den östlichen Nachbarn Empörung auslösen würde, obgleich der Film  bei Ortsangaben die polnische  West- und Namensverschiebung offenbar  in sensibler Unkenntnis des Potsdamer Abkommens (02.08.1945) sowie der realen Historie bereits antizipierte. Dass sie den polnischen Ehrenschild beflecken könnten, war den  Filmautoren anscheinend nicht klar. Jetzt, nach der Intervention des polnischen Botschafters, gehen dem ZDF die bereits sicher geglaubten Tantiemen aus amerikanischen TV-Verträgen verloren. Martin Schulz, der in seinem FAZ-Artikel den Film noch gerühmt hatte, versucht jetzt in Warschau zu retten, was noch zu retten ist. Die bundesrepublikanisch typische Peinlichkeit liegt darin, dass vorab auch ein FAZ-Feuilleton-Kritiker die etwas grob gestrickten Partisanen-Szenen erstmal positiv bewertete.

3) Über die Frauenquote in Aufsichtsräten kann ich mich als Nichtbetroffener (weder Frau noch in irgendeinem Aufsichtsrat, weder bei Vattenfall noch bei BER) nicht äußern. Mit kritischem Interesse erwarte ich indes die noch ausstehende Stellungnahme des SPD-Politikers Walter Steinmeier zur parteiintern womöglich erhobenen Frage, inwieweit sein wahlkämpferischer Integrations-Rap mit Bushido*  anno 2009 der Integration von dessen Großfamilie förderlich war und inwieweit die  innigen  Familienbande des Rappers die Wahlchancen von Steinmeiers Kanzlerkandidatennachfolger Steinbrück um  jene Stimmenzahl mindern könnte, die von den verbliebenen Verteidigern des Genossen Thilo Sarrazin gehalten wird.

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* "Anis Mohamed Youssef Ferchichi, better known as Bushido, is a German rapper. The word Bushido is Japanese and means "Way of the Warrior". He also uses the pseudonym Sonny Black, based on Dominic Napolitano."(quoted from Wikipedia)

Dienstag, 16. April 2013

Neues Printmedium "Street Mag"


An alle!

Liebe Followeressen  (Pl., im Dt. gendersensibler Neologismus, s.a. Verfolgerinnen) und Followers,
wie bereits bei der Eröffnung meines Blogs (23. März 2013) bitte ich -
im Geiste des Founders der III. Internationale und Verehrers deutscher Sprache und Kultur Vladimir Il´ič Lenin (eigentl. Vladimir Il´ič Ul´anov, geb. und ev.-luth. getauft 1870 in Simbirsk an der Volga, seit 1924 und bis heute Ul´anovsk, gest. 1924 dank div. Apoplexien in Nižnij Novgorod (1932-1990 Gorki), bolschewist. Exequien organisiert von I. V. Stalin, danach noch immer unsterblich bestattet im Glaskasten, in unmittelbarer Nähe zur Kremlmauer) - um Ihre internationale Aufmerksamkeit

Die zuweilen erhobenen Klagen über den Rückgang der Printmedien aufgrund des Vordringens der elektronischen online-Medien sowie der Facebook-Revolution als Wegbereiterin der Arabellion kann ich als Blogger (und somit Mitverantwortlicher für den vermeintlichen Niedergang der Lesekultur) nicht bestätigen, im Gegenteil: Die Medienlandschaft nimmt gerade auch im Sektor der Printmedien zu.

Diese für viele followers überraschende Aussage basiert auf meiner gestrigen Einkaufserfahrung bei Kaiser´s, über die Tengelmann-Kette dem A&P-Konzern zugehörig (lt. Berliner und im Dt. wiederbelebter und vordringender angelsächsischer Genitiv [Gabi´s Imbiss, Susi´s Enthaarungsstudio, Maik´s Tattoo & Piercing Shop]).

Vor Kaiser´s kommt seit gestern in Ergänzung und Konkurrenz zur Motz und zum Straßenfeger ein weiteres Organ des Berliner Obdachlosen- und Pressewesens zum Verkauf: das Street Mag.
Anders als bei BILD befindet sich das Signum nicht links oben, sondern rechts unten, blau auf weißem Grund.

Das nicht nur für Streetworker meinungsbildende Organ wurde von einem Zuwanderer unbekannter Herkunft (entweder EU-Inland oder grenznahes Drittland) angeboten. Der in tadelloser Kleidung, sonst selbst bei höheren Angestellten im Berliner öffentlichen Dienst selten anzutreffen, auftretende Pressemann war ethnisch und sozial schwer einzuordnen, womöglich ein Zuwanderer aus Gregor von Rezzoris Maghrebinischen Geschichten.

Während  alle Welt, nicht zuletzt  die taz,  der berufsgrüne Menschenrechtsexperte Volker Beck (Wikipedia: «Nach dem Abitur 1980 in Sindelfingen und folgendem Zivildienst studierte Beck KunstgeschichteGeschichte und Germanistik an der Universität Stuttgart, beendete sein Studium jedoch ohne Abschluss.») sowie mit gutem Grund - laut infratest unter allen Parteien ohne Berücksichtigung der FDP besteht das höchste Überläuferpotential mit 32 % bei der "Linken" -  Bernd Riexinger ("Die Linke") vor Gefahren  für die deutsche Demokratie in Gestalt der „Alternative für Deutschland“ (Lucke-Partei, nicht zu verwechseln mit der im Zuge der deutschen Einheit von Helmut Kohl anno 1990 gezeugten und begrabenen „Allianz für Deutschland“) warnt , besteht eigentlich angesichts der radikaldemokratischen Gegenbewegung an der Basis noch kein Grund zur Besorgnis. Street Mag gehört zur Kategorie der Qualitätspresse. Es ist kein schrilles Organ der vox populi.

Samstag, 13. April 2013

Democratici, Kommunistici und AD Jail Crew

Liebe Demokratinnen und Demokraten,

die Anrede hat der  Ihnen, dem verehrten, von Gedankensperren noch nicht blockierten Publikum, nunmehr bereits bekannte Blogger von Claudia Roth entliehen.

Zur Erläuterung: Im vergangenen Jahr, an einem der deutschen Novembertage (oder war´s noch im Oktober?) , wurde ich von dem Zentralrat der Armenier in Deutschland - Parenthese: es gibt in der virtuellen Räterepublik Deutschland auch einen solchen - per e-mail aufgefordert, anlässlich des anstehenden Besuches des türkischen AKP-Demokraten und EU-Anwärters Erdogan zum Brandenburger Tor zu eilen, um auf Volker Schröders "Platz des 18. März" gegen die  Menschenrechtsverletzer (sc. ohne -Innen) und historisch Indifferenten in Ankara zu protestieren.

Ich kam - nicht allein aus politisch-ästhetischen Gründen - dem elektronischen Rundruf nach. Vom Pariser Platz durchs Brandenburger Tor, vorbei an einem vom Berliner (?)  Flüchtlingsrat ausgerichteten Asylbewerber-Protest-Camp, reihte ich mich in die 2-3000 Demonstranten vor der Protestbühne ein. Zu sehen waren nicht wenige kurdische Fahnen - genauer: PKK-Fahnen mit aufgehender Sonne, die eine oder andere  großkurdische Trikolore -, ein paar rote mit Hammer, Sichel und Stern (Spätmaoisten?) sowie ein paar Plakate mit dem feinsinnigen Antlitz des auf einer Marmara-Insel einsitzenden "Apo" (=Onkel)  Öcalan. (Letzte Meldung: "Apo" befindet sich auf Vermittlung des türkischen Geheimdienstes in Verhandlungen mit Erdogan. Alles wird gut.)

Von kampfbetonten Sprechchören abgesehen, trug die Veranstaltung (Demo) äußerst friedlichen Charakter. Die Mehrzahl der "Massen" bestand,  der Beifallsstärke  nach zu schließen, aus den von Erdogans Gerechtigkeitspartei  AKP ("Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung") ungerecht behandelten Alewiten, der Rest aus Kurden. Armenier waren für den zur Demo gerufenen Teilnehmer  als solche nicht erkennbar. Die Festrednerin Roth bezog diese (sowie  andere Christinnen und Christen)  jedoch  in ihre  Anklage gegen Erdogan und dessen Gastgeberin Merkel ("drüben im Kanzleramt")  mit ein, indem sie an "ihren Freund Hrant Dink" (ermordet 2007) erinnerte.

Kurz: Die grüne Frau,  an allen Fronten des Menschenrechts jederzeit einsatzbereit,  wandte sich in bekannter Manier, lustvoll kampfbetont,  ans Publikum, an  alle "lieben Demokratinnen und Demokraten". Das wirkte unmittelbar einleuchtend, umso mehr, als nach ihr einer der anderen Festredner den Begriff volksdemokratisch erweiterte. In selbst für bio-deutsche taz-LeserInnen unmissverständlichen türkischen Worten  appellierte er an alle Demokratici (?), Socialistici (?) und Kom(m?)unistici (?).


Obige Erläuterung war  als Vorbemerkung  zu  nachfolgenden Appell "an alle Demokratinnen und Demokraten" vorauszuschicken:

Lesen Sie die  heutige FAZ! Wie bereits bekannt, hat der in einer hessischen JVA (=Knast, früher begrifflich unterschieden in Gefängnis und Zuchthaus)  einsitzende Neonazi Bernd T.  mit der  noch mutmaßlichen NSU-Terroristin und bereits  überführten Katzenliebhaberin Beate Zschäpe in ein paar Tagen
brieflich, nicht per SMS, Kontakt gesucht (=kommuniziert). T.  gilt als Zentralfigur eines den Umsturz vorbereitenden, in und außerhalb des Knasts operierenden Neonazi-Vereins. Laut FAZ sitzt ein anderer neo-germanischer Kämpfer - im niedersächsischen Knast von Vechta ein. Laut Verfassungsschutz gehöre er "nicht der organisierten rechtsextremen Szene an",  stehe aber im Verdacht,  dem rechtsextremen Gefangenenhilfsverein "AD Jail Crew 14er" anzugehören, als dessen Gründer wiederum  T. genannt wird. Also doch organisiert, irgendwie, oder?

Der Blogger bittet das politisch interessierte, des amerikanischen Englisch als lingua Europaeana  und EU-Kommunikationssprache (Joachim Gauck) kundige Publikum um Entschlüsselung der Chiffren "AD" sowie "14er" im Nazi-Code. Vielleicht wenden  Sie sich, liebe followers und/oder fellow bloggers,   per Leserbrief (sc. per e-mail)direkt an die FAZ. Sie könnten anders, als vermitttels meines bescheidenen Blogs, hinter dieser Zeitung mehr als  500 000 kluge Köpfe  erreichen (auch wenn derlei Eigenreklame im Blatt kaum noch zu sehen ist).

Um Missverständnissen und den üblichen Verdächtigungen vorzubeugen: Die Sache mit den auf Pidgin-Englisch kampfbereiten Neonazis ist nicht nur zum Lachen. Es handelt sich um eine zwar anachronistisch anmutende, nichtsdestoweniger real existierende, gewaltsame  Erscheinung der- offenbar nicht nur im Begriff schiefen  - postmodernen Gegenwart. Hilfreich  zur Erklärung und Bewältigung des Phänomens erweist sich der Sprachbaukasten der Politik:  Es besteht noch Integrationsbedarf.

P.S.
S. dazu auch:
H.A.: Neonazismus- zur gesellschaftlichen Funktionalität einer realen Phantasmagorie,
http://www.iablis.de/iablis_t/2011/ammon11.html

Donnerstag, 11. April 2013

Waffen für die FSA?

Weil uns alle in unserer unwiderruflich ("alternativlos") globalisierten (frz. mondialisierten) Welt  so ziemlich alles angeht, zumal wenn das Schlechte so nah vor unserer EU-Haustür liegt, das weniger Gute auf Othellos Insel innerhalb der Europäischen Werteunion,  darf ich der interessierten  Blogger-Gemeinde einen soeben für GlobKult verfassten Artikel zur - für manches Gemüt unbequemen - Faktenlage in Nahost ankündigen. Es handelt sich um eine Art Nachtrag zur Kritik an Rupert Neudecks Ruf zu den Waffen für die good guys in Middle East (s. meinen Blog vom 07.04.2012:  Rupert Neudecks Ruf zu humanitärer Waffenhilfe http://herbert-ammon.blogspot.de/2013/04/in-der-gestrigen-samstagausgabe-der-faz.html).

Ein festes Datum für das Erscheinen der Beiträge gibt es bei Globkult glücklicherweise nicht. Sonst gerieten Leute wie ich noch unter Termindruck. Stress ist dem deutschen Herzen unzuträglich, vor allem jetzt, da der ehrliche Steuerzahler unendlich bangen muss...

Stets
Ihr

Herbertus morosus


Sonntag, 7. April 2013

"MOTZ" statt "MOZ"

An meine community (gramm. unzweifelhaftes Genus, im Ggs. zu Begriffsimporten wie der Blog):

Der  gestern abend (nach a.R. = alte Rechtschreibung) veröffentlichte  Berliner  Forschungsbericht zur Europäischen Soziokultur (Stand: Ostern 2013) ist bei Globkult  zu finden unter:

http://www.globkult.de/gesellschaft/projektionen/858-europaeische-soziokultur-ostern-2013-

Unvermeidlich haben sich durch Unachtsamkeit des Verfassers einige Tippfehler eingeschlichen, die es noch zu korrigieren gilt. Ich werde diesbezüglich noch eine (sic!) Mail  an Miriam Horn senden, mit der Bitte, den zusätzlich zugemuteten Arbeitsaufwand nicht übelzunehmen (recte: übel zu nehmen). Item: Bei der nachträglichen Durchsicht des Textes ist mir ein peinliches Versehen unterlaufen, welches ich hier  aus Verbundenheit mit meiner community der Öffentlichkeit preisgebe:

Im Text wird der Leser (sc.- e  L_in) auf die Bedeutung der für die Berliner Meinungsbildung unentbehrlichen Obdachlosenzeitung "Motz" hingewiesen.  In dem an die  Redaktion von  Globkult übersandten Originaltext sprach ich mehrfach von der MOZ, in der Annahme, es handle sich um die Abkürzung für M (unerklärlich) - O (für Obdachlose) - Z (Zeitung - wie sonst?).  Der Fehler entsprang einer typischen, womöglich bereits altersbedingten Fehlwahrnehmung. Ich ging wohl insgeheim (=klandestin) immer noch davon aus, dass  derlei Abkürzungen als Markenzeichen von Medien dienen, um  das gebildete  Publikum an sich zu binden, beispielsweise  in München die von der Pleite bedrohte AZ und/oder die im Bayernland meinungsführende SZ, in Berlin die BZ.  Vor Jahren präsentierte der damalige ARD-frontman Ulrich Wickert in der "Abendschau" lächelnd  sein  persönliches Bildungsprogramm: Für seine Arbeit lese er täglich "die FAZ und die taz".

War die Assoziation "MOZ" somit naheliegend , so entsprang meine Fehlbezeichnung für die  "Motz" zudem einer über Jahre hin eingeübten Fehlwahrnehmung, die es nachfolgend  zu erklären  und zu korrigieren gilt:  In meinem zivilgesellschaftlichen Umfeld   begegne ich allenthalben den Straßenverkäufern (weniger _innen) der MOZ, pardon Motz. Vor dem Bio-Laden am Rüdesheimer Platz (beste bürgerliche Wohnlage), wohin ich mich gelegentlich und umweltgerecht per Fahrrad, etwa   zum Teeeinkauf (im Tee-,  nicht im Bio-Laden), zur Schuhreparatur oder nur zum Genießen des blumenreichen Areals  begebe, bietet ein freundlicher Herr im Vorruhestand das Blatt feil. Physiogrnomie,  Auftreten  und  zuweilen gepflegte Konversation, d.h. zwischenmenschliche Kommunikation, lassen eher auf einen früheren FAZ- als  taz-Leser schließen. Die Fehlwahrnehmung der "Motz" im Zeitungstitel kommt somit nicht von ungefähr.

Über die Jahre hin übertrug sich vor meinem geistigen Auge so  das falsche Titelbild auf die sonstigen Verkaufsstellen der "Motz". Auf der  von der autogerechten Autobahnabfahrt koupierten  nördlichen Seite des Breitenbachplatzes (einst bekannt als rote Künstlerkolonie, heute bevölkert von mittelbürgerlichem und teilgrünen Publikum) wechseln sich polnische EU-Bürger im Verkauf des mutmaßlich von Absolventen einer Journalistenschule (oder von  Volontären der taz ?)  ausgestatteten Informationsblattes. Einer der Mitbürger, die auf diese Weise ihr tägliches Quantum Alkohol - im Sommer ausschließlich Bier, im langen Winter zusätzlich Wodka aus  preiswerten Fläschchen - verdienen, bevorzugt als Nachtquartier die  Ringbahn (Innerer Stadtring), immer im Kreis herum, bis der Morgen tagt und der Sonnenstrahl den Ruhebedürftigen zur Arbeit ruft.

Über sein Nachtquartier hat mich unlängst, eher im vergangenen wundersam warmen Herbst , die fast immer gut aufgelegte, zuweilen - nach eigenem Bekunden -  auch gestresste Landsmännin (besser: Landsfrau/Kompatriotin) an der Brot- und Kästetheke von "Nah und gut" aufgeklärt. Zuletzt sah  ich den Landsmann überraschend  vor "Kaiser´s" (in Altberliner Genitivkennzeichnung,  heute über Tengelmann dem US-Konzern A&P einverleibt) mit der "Motz" (fälschlich MOZ)  in Händen. Sonst steht er, im Turnus mit zwei bis drei anderen Landsleuten,  vor den Breitenbach-Arkaden (gemäßigter  Stil der 1960er Jahre, halb Bauhaus, halb Bungalow). Außerdem  erkenne ich regelmäßig schon von weitem eine ältere Ausgabe der "Motz" (nicht  MOZ)  in Händen des Roma-Zuwanderers vor der nahegelegenen - schon wieder gemahnt der (!) PC  rot unterringelnd an die richtige Rechtschreibung) - Post, wo mir die freundlich lächelnden Post-Frauen regelmäßig ein neues attraktives Sparangebot andrehen wollen. Da die Postbank längst als Filiale der Deutschen Bank, einer der Haupthaie des Frankfurter und globalen Finanzkapitals fungiert, hat eine Nachbarin, wie sie mir unlängst  in eben jener Postfiliale erklärte, aus grünen Gründen  gekündigt und ist zu einer weniger sündhaften Bank (mit mir weiterhin unbekanntem Namen) übergewechselt.

Gelegentlich verkauft dort auch eine Roma-Frau die "Motz" (irrtümlich MOZ). Ihr Volksgenosse, der  sonst älteren Damen mit der Tür behilflich ist, ist dann mutmaßlich als Verkäufer vor  "Kaiser´s" tätig (was wiederum den Polen zum Standortwechsel nötigen dürfte). Früher half er beim Ein- und Ausrasten der Einkaufswägen. Diese befinden sich aus kundenfreundlichen Gründen, wenngleich erst um zwei Theken herum, jetzt im Inneren der mit mit reichlicherem Angebot (und leicht höheren Preisen) ausgestatteten A&P-Dependance, mutmaßlich auch so ein Franchise-Betrieb wie der von "Nah und Gut", der EDEKA-Kette zugehörig.

Ich hoffe, liebe community,  die von der Redaktion korrigierte Fehlschreibung der  "Motz"  zu meiner Entschuldigung hinreichend begründet zu haben. Der tiefere, tiefenpsychologische Grund ist noch ein anderer: Ich verwechselte die "Motz" mit der MOZ, der nach der "Wende" von der FAZ übernommenen "Märkischen Oderzeitung" (MOZ). Als deren Chefredakteur wirkte  einige Jahre lang der Konservative Alexander Gauland, heute Kolumnist beim  "Tagesspiegel" und seit kurzem Mitgründer der "Alternative für Deutschland".


Rupert Neudecks Ruf zu humanitärer Waffenhilfe

In der gestrigen Samstagausgabe der FAZ ist ein Beitrag von Rupert Neudeck unter dem Titel  "In Syrien nicht nur den Christen helfen"erschienen. Neudeck hat sich seit Jahrzehnten (Stichwort Rettungsschiff "Cap Anamur" 1979) mit  menschlichen Rettungs- und Hilfsaktionen hohe Anerkennung erworben. Aus seinem jüngsten Beitrag wird leider ersichtlich, wie die besten humanistischen Absichten in Gefahr geraten, in einer umfassend mörderischen, unmenschlichen politischen Realität  - wie derzeit in Syrien - das Gegenteil des angestrebten Guten zu bewirken.

Neudecks humanitäre, menschenrechtliche Sorge gilt nicht allein den Christen (von denen sich die große Mehrheit anscheinend noch immer unter der Diktatur des Alawiten Assad sicherer fühlt als unter einem  künftigen Sunniten-Regime), sondern allen vom Bürgerkrieg Betroffenen, gleich welcher religiösen Zugehörigkeit. Mit diesem universalistisch ausgerichteten Moralappell lässt es der katholische Universalist/ Aktivist Neudeck  aber nicht bewenden: Er fordert Waffenlieferungen an die Rebellen, unter denen nach seiner durch Reisen und Kontakte begründeten Wahrnehmung  die  politisch-religiös toleranten Freiheitskämpfer die überwältigende Mehrheit stellten.  Die als harte Kämpfer immerhin   gefürchteten  Djihadisten/Islamisten bildeten hingegen  nur eine quantité negligeable. (Es gibt leider auch gut fundierte andere Wahrnehmungen.) Es sei die Verpflichtung des Westens, so Neudeck, den eine friedliche Zukunft nach Assad anstrebenden Aufständischen zum Sieg zu verhelfen.  

Am Schluss seines Artikels beruft sich Neudeck auf die erfolgreiche  NATO-Intervention im Kosovo-Krieg, d.h. den mit  Bomben erzielten Sieg über Serbien unter dem  Regime Milosevic. Neudeck bekennt sich - m.W. erstmals - dazu, kein Pazifist zu sein. Als geistige Kampfgefährtin nennt er - sie zustimmend zitierend - die Grünen-Politikern Marie-Luise Beck ("Eine Politikerin ist kein scheues Reh. Es geht um Macht"), die seinerzeit -  nicht anders als der grüne Außenminister J. Fischer -  den Kosovo-Krieg wie folgt  begründete: "Auschwitz wurde von Soldaten befreit." (Richtig, es waren Soldaten der Roten Armee.) Die Grünen, die dereinst  mit pazifistischen Parolen ihren Platz in der in der alten Bundesrepublik eroberten, sind längst unübertroffen  als Protagonisten  "humanitärer Intervention", wenn diese zur Errichtung der Zivilgesellschaft  geboten scheint. Die Letztbegründung für den eigenes Risiko ausschließenden Einsatz der Berufsarmee lautet: "Auschwitz".

Der Friede muss bewaffnet sein, hieß es einst im sozialistischen Friedenslager. Heute, in Zeiten des globalen - falsch: selektiven - Interventionismus geht es - weniger sozialistisch als kapitalistisch-feministisch - wieder mal um die Notwendigkeit von Waffen für Frieden und Menschenrechte. Die Kritik an derlei Moral richtet sich - etwa im Hinblick auf die im Irak erzielte "Friedensordnung" - nicht allein auf deren  ideologische Fadenscheinigkeit, sondern auf die - womöglich aus lauteren Motiven - mit militärischen oder nichtkriegerischen Mitteln betriebene Politik: Wer übernimmt die Verantwortung für die unbeabsichtigten Folgen?

Neudeck glaubt an eine friedliche Zukunft für alle - Sunniten, Schiiten, Alawiten, Drusen, Kurden und Christen nach dem erfolgreichen Aufstand gegen Assad. Dazu benötigten die Rebellen mehr Waffen. Seit ca. einer Woche ist hierzulande die Empörung groß, dass Deutschland bei Waffenexporten - sind darin die an Israel gelieferten U-Boote mitgerechnet oder nur die Leopard-Panzer an die Saudis? - ganz vorne liege. Die Auflösung des Widerspruchs: die Rebellen brauchen die richtigen Waffen... Aber kamen die nicht schon von Anbeginn aus Saudi-Arabien? - Wir bereiten uns schon mal - auch aus demographischen Gründen - auf die zahllosen Flüchtlinge aus Syrien vor.

Samstag, 6. April 2013

Zensur findet (nicht) statt


In academia.edu habe ich soeben zwei Texte eingestellt:

1) Die unendliche Vorgeschichte.  Eine Dokumentenedition zum Palästina-Konflikt 1921-1939:
https://www.academia.edu/3225685/Die_unendliche_Vorgeschichte._Eine_Dokumentenedition_zum_Pal%C3%A4stina-Konflikt_1921-1939

 Der Text ist eine aktualisierte und mit Zitation versehene Buchbesprechung zu:

Rolf Steininger (Hrsg.): Der Kampf um Palästina 1924-1939. Berichte der deutschen Generalkonsuln in  Jerusalem, München: Olzog Verlag 2007,
erstmals in: Junge Freiheit nr. 20 / 08./09. Mai 2008, 

Nach dem Erscheinen wurde die Rezension - ohne mein Zutun oder persönliche Zustimmung und ohne irgendeine Benachrichtigung an mich – von Wolfgang Currlin (www.wcurrlin.de) in eine Internet-Textsammlung für den Geschichtsunterricht aufgenommen. Ich wurde beim Browsen in Google auf den von Currlin aus dem JF-Archiv (http://www.jungefreiheit.de/Archiv.611.0.html) übernommenen und ins Netz gestellten Internet-Eintrag aufmerksam. Nach geraumer Zeit stieß ich unter dem betreffenden Eintrag auf eine Erklärung des Herausgebers Currlin, er habe den Text auf Druck seitens ungenannter Stelle wieder aus seiner Textsammlung zum Nahost-Konflikt entfernt.

Es handelte sich offenkundig um einen Fall aufgenötigter (Selbst-)Zensur. Ich gebe daher den Text hiermit erneut einem breiteren Publikum zur Kenntnis.


2) Widerstand - mehr als nur ideologische Verfügungsmasse. Zur Geschichte der deutschen    Arbeiterbewegung: https://www.academia.edu/3225716/Widerstand_-_mehr_als_nur_ideologische_Verf%C3%BCgungsmasse._Zur_Geschichte_der_deutschen_Arbeiterbewegung

Es handelt sich um  eine bereits etwas ältere Rezension zu: 
Francis L. Carsten: Widerstand gegen Hitler. Die deutschen Arbeiter und die Nazis. Aus dem Englischen vom Verf., Frankfurt am Main - Leipzig 1996,
erstmals in: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 76 / 02.04.1997, S. 9.



Freitag, 5. April 2013

Hinweis für alle followers & Mitläufer_innen

Hinweis für alle followers und Mitläufer_innen des Blogger-Manifests 2013:

Ich empfehle Ihrem Interesse meine Beiträge in Iablis (iablis.de) sowie in Globkult (globkult.de)
In Globkult erscheint demnächst ein soziokultureller Forschungsbericht über Ostern 2013 in der von Euro- und Klimakrise überwölkten  Hauptstadt.

Ferner ist anzukündigen, dass ich in Zukunft dem Publikum auch meine Beiträge zur  "Jungen Freiheit" nicht vorenthalten werde. Ich verweise  u.a. auf den Aufsatz:

„Hitler muß fallen, damit Deutschland weiterlebt“
Vor siebzig Jahren wurden Hans und Sophie Scholl und ihr Mitstreiter Christoph Probst hingerichtet: Die Weiße Rose und die Aneignung ihres Vermächtnisses,
in:
Junge Freiheit Nr. 9 / 22. Febr. 2013,  http://www.jungefreiheit.de/Archiv.611.0.html

sowie auf die Buchrezension:


Irgendwann kommt der große Knall / Im Dunstkreis der Verschwörung, 
20. Juli 1944: Antje Vollmer und Lars-Broder Keil widmen sich den wenig bekannten Randfiguren der Widerstandsgruppe um Stauffenberg,
 in:
Junge Freiheit Nr. 12 / 15.März 2013, http://www.jungefreiheit.de/Archiv.611.0.html.

Mittwoch, 3. April 2013

Zur Erhellung und Vertiefung des Blogger-Manifests 2013 (=Post 1) darf der GABI-communitarian das geneigte Publikum auf folgenden Beitrag in Globkult (24.08.2008) aufmerksam machen:

Herbert Ammon: Politische Semantik: Zur Durchsetzung von Begriffen im herrschenden Diskurs
in:
http://www.globkult.de/herbert-ammon/568-politische-semantik-zur-durchsetzung-von-begriffen-im-herrschenden-diskurs


Blogger-Manifest 2013

Periculum in mora! Mein dank technischer Assistenz eines Freundes eingerichteter blog (verballhornend abgel. von weblog), über mehr als eine Woche jungfräulich ungepostet  geblieben, verzeichnet zur Stunde bereits 38 Aufrufe. Um mir immerhin denkbare Sympathien der Interessenten ("Aufrufer"")  für meine Blog-Botschaften nicht zu verscherzen, ist Eile geboten, im global village folgendes Blogger-Manifest zu verkünden:

Berlin, 3. April 2013, 16.14 h.
An alle:

Ich gehöre von Stund an zu einer community. Ungeachtet aller deutschen Vorbehalte gegen Gemeinschaftssentimentalität habe ich mich entschlossen, der Gruppe GABI (= Global Association of Blogging Individuals) beizutreten. Mit dem Beitritt  bekenne ich mich vor aller Welt zum Glauben an die Vorstellung europäischer Aufklärung, der von Natur aus frei geborene  Mensch sei fähig, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen. Credo quia absurdum:  Ein freies Wort eines freien Menschen wird genügen, alle vernunftbegabten Zeitgenossen zur Einsicht in das  Wesen der Dinge, kurz: zur Erkenntnis der Wahrheit zu führen. Ein Wort aus meinem Munde, ein flüchtiger Gedanke aus dem All des Weltgeistes, ein einziger Eintrag  ins digitale Nirwana auf dem hiermit eröffneten Blog möge zur Verbesserung der Menschheit (=humankind,  recently  rectified expr. for  syn. mankind) beitragen.

Netzwerker (=Internet users) unterschiedlicher Provenienz dürften  meinen bürgerlichen Namen sowie meine Beiträge zu Welterkenntnis und -verbesserung aus unterschiedlichen Quellen bereits kennen. Sie seien hier noch einmal genannt: Obenan Google samt Google+ , sodann  Wikipedia - The Free Encyclopedia (US edition)  sowie  - von deutschen Anonymi mit Fleiß administriert und darum  in mancherlei Einträgen schon  weniger free - die deutsche (pardon: deutschsprachige) Version des Weltbildungswörterbuchs, ferner Academia.edu, last but not least die  Internet-Zeitschriften Globkult und Iablis, die schon seit längerem dem nunmehr auch bloggenden Autor den Zugang zum aufgeklärten Publikum ermöglichen, ohne ihn zu nötigen, hoffend, bittend und bangend bei Lektoren und Redakteuren von Druckerzeugnissen um Druckerlaubnis  anzufragen.

Zu erwähnen sind zudem die den Bekanntheitsgrad peripher erhöhenden, auch auf meine Person abgerichteten Internet-Spürhunde von Tante Antifa. Ja, furchtlos und ohne Scham bekenne ich mich zur Autorschaft  in  der Wochenzeitung "Junge Freiheit" - jener Zeitung, der es gelungen ist, entgegen aller bösen Absicht ihrer Feinde nach einem  langen, kostspieligen, vom ehem. Generalbundesanwalt Alexander von Stahl zäh angeführten Marsch durch die Instanzen bis nach Karlsruhe ihren Ruf gegen üble Nachrede zu schützen. Unter den Autoren - von Peter Scholl-Latour bis zu Konrad Adam, von Alexander Rahr bis Egon Bahr - befinde ich mich in bester Gesellschaft. Um einem Missverständnis entgegenzutreten: Ich rechne mich - anders als die Redaktion und die Mehrheit der Autoren und Autorinnen um Dieter Stein - nicht zu den Konservativen, nicht weil ich mich noch immer gern zum Gegenlager zählen möchte, sondern weil  a) im bundesrepublikanischen Geschichts-, Gesellschafts- und Politladen  kaum noch etwas Bewahrenswertes zu finden ist b) weil  die im Blog eingenommene Position alle großkoalitionär grün übertünchten Parteienlager hinweg den Blick für  Unz(w)eitgemäße Betrachtungen öffnen soll.

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