Freitag, 18. Dezember 2015

Zum Umgang mit der "Flüchtlingskrise" und zu deren Kausalität

I.
Während Merkels CDU, assistiert durch den Auftritt Seehofers, auf ihrem Parteitag ein Schauspiel der Geschlossenheit und Entschlossenheit -  zur Meisterung der selbstgeschaffenen "Flüchtlingskrise"   - inszenierte, verflacht in der medialen Öffentlichkeit das "Flüchtlingsdrama" zum vorweihnachtlichen Krippenspiel. Die Kommunen müssen für Raum in der Herberge ( in den Turnhallen, in Hotels sowie in den Fertigbauten mit refugee-gemäßem Komfort) sorgen. Zur Ablenkung von den evidenten, durch den  Zustrom der Migranten aus dem Morgenland entstandenen widrigen Zustände dienen die Aufzüge von "Pegida" in Dresden.

Die staatsinterventionistisch als ökonomisches Stimulans  konzipierte Ausdehnung (und Verdichtung)  der Sozialindustrie zugunsten der Migranten schlägt in beliebiger Milliardenhöhe zu Buche - bei Nullzinsen (zu Lasten des braven Kleinsparers)  anscheinend eine quantité négligeable. Nein, ncht ganz:  Der "Bund will sich 2016 deutlich mehr Geld leihen", d.h. wieder mehr Schulden machen. So ist´s  aus dem "Handelsblatt" zu erfahren: https://de.finance.yahoo.com/nachrichten/bund-will-2016-deutlich-mehr-145500907.html.

Nur Merkel,  von dem auf ein paar Seiten geschrumpften  Time Magzine soeben zur "Woman of the Year" gekürt, behauptet, anscheinend  unbeeindruckt von Kritik und Krach innerhalb der EU, die Lösung aller hauptsächlich von ihr selbst geschaffenen  Probleme zu kennen: "Wir schaffen das!" Zugleich redet sie von der Drosselung der Flüchtlingsströme vermittels der Aufnahme von "Kontingenten", welche den politisch unerwünschten Begriff  "Obergrenze" aus der Welt schaffen sollen.

II.
Für Merkel sind all ihre politischen Aktionen, Strategien und Taktiken alternativlos. Das mag so sein. Der Blogger hat - mangels fehlender politischer Bataillone - ihrem Tun samt ihrer gründeutsch medialen Begleitung - nur wenig entgegenzusetzen. Ehe er sich vom Publikum für die Weihnachtstage (Fest des Friedens) verabschiedet, darf er die geneigte Leserschaft noch auf die folgenden zwei Beiträge aufmerksam machen:

- Zur Kritik an Begriff und Inhalt der "Willkommenskultur" der bereits vor ein par Tagen angezeigte Artikel:
 http://www.globkult.de/herbert-ammon/1058-fluechtlingsstroeme-einspruch-gegen-die-leichthaendige-behandlung-eines-schwierigen-themas-

- Zur politischen Kausalität der "Flüchtlingskrise" eine ältere, indes anhaltend aktuelle Analyse:
 http://www.globkult.de/herbert-ammon/866-zum-unfrieden-in-nahost-unbequeme-faktenlage

Dienstag, 15. Dezember 2015

Was Merkel noch alles so schafft

Zunächst ein Dank an die Globkult-Redaktion, die meine Replik auf einen gutgemeinten Beitrag zur anhaltenden Flüchtlingskrise so schnell veröffentlicht hat:http://www.globkult.de/herbert-ammon/1058-fluechtlingsstroeme-einspruch-gegen-die-leichthaendige-behandlung-eines-schwierigen-the


Ungeachtet der "erfolgreichen", politisch und finanziell kostspieligen  Mission Merkels nach Ankara und der wundersamen türkischen Drosselung der zuweiolen tödlichen Bootspassagen zu den ägäischen Inseln  kann von einer Lösung der "Flüchtlingskrise" keine Rede sein. Als Detail sei hier nur an die bis auf 300 000 und mehr geschätzte Zahl (i.J. 2015) von Unregistrierten erinnert.

Kritik an  der Merkelschen Willkommenskultur war auf dem in Karlsruhe inszenierten CDU-Parteitag nicht zu vernehmen. Misstöne passen nicht in die Regie derartiger Veranstaltungen. Entsprechend unterwerfen sich die Jungpolitiker, die sich - quer durch die Parteien - anfangs karriereförderlich durch forsche, vermeintlich provokative Reden hervortun, den Direktiven der auf  "Geschlossenheit" und ein strahelndes mediales Erscheinungsbild zielenden Parteioberen.

Seehofers indirekte Kritik und sein Festhalten an der Begrenzung der Migrations- und/oder Flüchtlingsströme kann Merkel, vom Podium in die gehorsame Delegiertentruppe lächelnd,  übergehen. Die Delegierten bejubeln im Zweifelsfall jede Rede, solange die Aussicht auf kommende Wahlsiege (und Pfründe) gesichert scheint.

Entsprechend konnte Merkel  den Phrasenkatalog ihres Redenschreibers (ihrer Redenschreiberin) ohne Bedenken vortragen. Obgleich sie dafür gesorgt hat, dass der Begriff "Obergrenze" tabu bleibt, verkündet sie nun: "Wir wollen und werden die Zahl der Flüchtlinge verringern". Im selben Atemzug dann die gedanklich schlichte Behauptung: "Niemand verlässt leichtfertig seine Heimat." (Derlei Worte musste sich der Blogger bei einem seiner sporadischen Kirchenbesuche aus dem Munde einer Aktivistin anhören. Anderen Migrationsprotagonisten fällt als Argument noch die "Migration" der Ostdeutschen bei Kriegsende ein.) Immerhin weiß die Kanzlerin: "Wenn wir jetzt etwas falsch machen, dann verlieren wir unsere Zukunftsfähigkeit." Dann aber möchte sie, "dass Deutschland noch in 25 Jahren immer noch unser Deutschland ist."

Weitere Zitate sind dem Kommentar Berthold Kohlers auf S. 1 der heutigen FAZ (15.12.2015) zu entnehmen: Deutschland solle in 25 Jahren "offen, neugierig, tolerant und spannend" sein "mit einer starken eigenen Identität". Pleonasmen,  die Widerspruch ersticken,  gehören zur Politrhetorik.

Es gibt ein paar kritische Geister, die daran Anstoß nehmen, dass Merkel samt der deutschen classe politica unbesorgt  der Frage aus dem Weg geht, welche "neue Gesellschaft" sie schaffen will. Massive Kritik kommt aus dem Munde von  Lord Weidenfeld:
http://www.welt.de/kultur/article149916657/Der-IS-gehoert-in-den-untersten-Kreis-der-Hoelle.html.




Samstag, 12. Dezember 2015

Hinweis: Siebgeber-Blog

Ich verweise meine Fan-Gemeinde auf den jetzt auch als Blogger hervortretenden Dissenter Ulrich Siebgeber: ulrich-siebgeber.blogspot.de

Siebgeber unterhält und erhellt sein Publikum, irritiert und provoziert die Mächte, die da sind; als da sind: mehr oder weniger gut funktionierende Funktionseliten, die über hinreichend Macht verfügen,  und solche, die sich dazu rechnen (dürfen).

Dienstag, 8. Dezember 2015

Vorschau: Kritik des Flüchtlingsthemas (zur Adventszeit)

Für die Leser (m/w) meines Blogs, die auf einen Beitrag aus meiner Tastatur warten, kündige ich einen Aufsatz unter dem Titel "Flüchtlingsströme - Einspruch gegen die leichthändige Behandlung eines schwierigen Themas" an. Der Artikel wurde von Werner Stanglmeiers soeben  in "Globkult" publizierten Beitrag angeregt und enthält im dritten Teil die Besprechung eines soeben erschienenen, von Anja Reschke herausgegebenen Buches mit dem Titel "Und das ist erst der Anfang. Deutschland und die Flüchtlinge".

Montag, 30. November 2015

Unerwarteter Denkanstoß bei Yahoo!

Anstelle eines Kommentars zu Aspekten der chaotischen Weltlage darf ich die Interessenten meines Blogs per link auf einen lesenswerten Artikel verweisen. Ich stieß darauf gänzlich unerwartet auf der heutigen Seite von Yahoo!, meinem bis auf weiteres  unentbehrlichen  e-mail-Zugang. Yahoo! traktiert und/oder nervt seine Netz-Konsumenten gewöhnlich mit einer Melange aus Skandal- und Sex-news sowie aus Politik, Moral und Banalitäten. Als löbliche Ausnahme innerhalb ihrer Mischung präsentierten die berufsjugendlich auftretenden Macher des mutmaßlich "ausgesourcten" deutschen Yahoo!-Portals einen Artikel aus der heutigen Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung Egon Bahr schockt die Schüler: "Es kann Krieg geben

Der Artikel - womöglich gedacht als eine Art verspäteter Nachruf - ist das Reprint eines Berichts über den Besuch des im August d.J. verstorbenen Egon Bahr in einer Heidelberger Schule im Oktober 2013. Egon Bahr (s. auch meinen Nachruf in "Globkult" Der Realist und Patriot Egon Bahr (1922-2015) ) öffnete den bewundernd erstaunten gymnasialen Jungbürgern die Augen für die historisch-politischen Realitäten: "In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt."

Laut Bericht zeigten sich die Heidelberger Jungbürger von Bahrs Geschichtslektion beeindruckt. Immerhin könnte das obige  Zitat auch eine gewisse Anzahl von Yahoo!-Lesern zu eigenständigem Nachdenken über das Wesen der Politik anregen. 

Montag, 16. November 2015

Schwarze Aidsschleife bei Google

Entsetzen, Verzweiflung, Tränen  sind die verständlichen Reaktionen der Angehörigen der Toten, der Opfer wie der Überlebenden  einer für den aufgeklärten Westen anscheinend  unerklärlichen Gewalt und selbstmörderischen  Mordbereitschaft. Auch die Trauer- und Beileidsbekundungen unserer Mächtigen und Medien sollen hier nicht a limine als belanglos abgetan werden. Doch dass den Inszenierungen kollektiver Trauer ein artifizieller Beigeschmack anhaftet, ist leider unübersehbar. Dazu ein zeittypisches Detail:  Beim Aufrufen von Google fiel  dem Blogger eine schwarze Schleife ins Auge. Es dauerte eine Weile, bis die Symbolik - bis dato vor allem  im adventlichen Dezember  als Solidaritätsschleife in rot für Aidserkrankte geläufig   - sinnfälllig  wurde: Ach so, auch Google trauert mit. Richtig: Im Zeichen universaler, begriffloser Sentimentalität - auf dem Pariser Platz in Berlin richtetete sich die TV-Kamera auf ein Schild mit der Aufschrift "We are all humans" (=PC English) -  ist die Peinlichkeit ihrer digitalen Geste den vermeintlich mittrauernden Google-Leuten gar nicht mehr bewußt.

Die Schleife (engl. ribbon) als Symbol - für beliebige Zwecke -  stammt aus den USA. Dem Blogger fiel sie zum ersten Mal im Sommer 1991 auf, als die von General Schwartzkopf kommandierten amerikanischen Soldaten siegreich aus dem - je nach Zählweise -  zweiten Golf-Krieg oder ersten Irak-Krieg zurückkehrten. Welcome home!

Daß das Ursachengeflecht für den Terror von Al Qaida, der Nusri-Front, zuletzt des DaEsh (IS), in historisch-kulturelle Tiefen verweist, die in all dem Entsetzen und den Rationalisierungen, in den endlosen Kommentaren und Solidaritätsbekundungen für die Opfer des Terrors kaum irgendwo berührt werden, ist kein Zufall.

Donnerstag, 5. November 2015

Eine protestantische Stimme der Vernunft: Richard Schröder

I.
Die Frage, was und wer hinter Merkels Einladung an alle Welt steckt, sich ins gelobte Land aufzumachen, hat zwei Aspekte, die  in der Person Merkels, der vermeintlich "mächtigsten Frau der Welt", konvergieren. Es ginge zum einen darum, die ökonomisch-politischen Interessen hinter der "Willkommenskultur" der "Einwanderungsgesellschaft" und deren ideologischer Überhöhung darzustellen. Was steckt hinter der Kollusion der bundesrepublikanischen Funktions-, Macht- und Moraleliten mit der Absicht, in den nächsten "zehn Jahren, dass, wenn wir zurückschauen und sagen können, das haben wir gut gemacht" (dixit Merkel s.a. Historisch-politische Sprachkritik der Merkelei ) eine grundlegend veränderte "neue Gesellschaft" zu schaffen? Sattsam bekannt ist der Begründungskatalog, wie er aus aller Munde  (Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften, Medien, Kirchen) zu vernehmen ist: demographische Krise, Mangel an (sc. leider noch unausgebildeten) Fachkräften, Rentensicherung für die sklerotisch-germanisch ergraute Gesellschaft, die Zwänge der Globalisierung, dazu die Verpflichtung zu (sc. globaler!) Solidarität bzw. - (post-)christlich eingefärbt - Nächstenliebe, schließlich noch der Kitsch der "bunten" Bereicherung.

Bezogen auf  Merkel mündet der Phrasenkatalog in die Frage nach deren Psychogramm: Glaubt die Kanzlerin im Innern ihres Herzens, was sie "uns" da alles  erzählt, den "Menschen draußen im Lande" sowie den von ihr eingeladenen Flüchtingen, mit denen sie sich freundlich lächelnd so gerne abbilden lässt? Vor ein paar Jahren erklärte sie noch mit Emphase: "Multikulti ist gescheitert." Jetzt begrüßt sie die Masseneinanderung mit der grünen Standardformel von der kulturellen "Bereicherung" der Bundesrepublik.  Noch vor einigen Wochen beschied sie einem palästinensischen Mädchen, nicht alle, die kämen, könnten aufgenommen werden. (Der Tränenausbruch des Mädchens hatte Erfolg: zurückgeschickt wird hierzulande kaum einer, mutmaßlich auch nicht nach den jüngst im Bundestag beschlossenen Regelungen.) Derlei Erinnerung weckt Zweifel an der lauteren Moral unserer Kanzlerin. Die Pastorentochter (und FdJ-Sekretärin) aus der DDR, die sich laut ihrer jüngsten Äußerung gegenüber  Migranten nach 1989/90 im Westen ebenfalls  nicht gleich willkommen geheißen fühlte, wirkt demnach nicht wie die überzeugendste Repräsentantin protestantisch lauterer Gesinnungsethik.

II.

Dass die Kirchen sich zum Fürsprecher aller Flüchtlinge machen, scheint - auf den ersten Blick und auch nur für einfache Gemüter - plausibel. Dass der katholische Bischof Franz Overbeck seine Worte über die von Merkels CDU/CSU  zuletzt ins Auge gefassten "Transitzonen" als Neuauflage von Konzentrationslagern inzwischen leicht modifiziert, indes nicht zurückgenommen  hat, sei vollständigkeitshalber erwähnt.  Dass "wir" uns zu ändern hätte, daran hält der Essener Bischof fest.

Nächstenliebe kennt keine Grenzen - so lautet, auch im Hinblick auf die bevorstehende Winter- und Weihnachtszeit, das massenmediale Wort zum Tage. Gegenüber derart banalisierter Auslegung der Bergpredigt, wie sie etwa in jeder Ausgabe von "chrismon" verbreitet wird, erhebt Richard Schröder, bis 1989 als Theologe am Ost-Berliner Sprachenkonvikt, nach der "Wende" SPD-Fraktionschef in der Volkskammer, sodann Philosoph an der Theologischen Fakultät der Humboldt Universität Berlin, in der als "konservativ" bekannten evangelischen Zeitschrift "ideaSpektrum" (45/2015) Einspruch: "Es kann nicht jeder zu uns kommen" lautet der Titel.

Ich  zitiere aus dem lesenswerten Artikel, der mir soeben über einen befreundeten ranghöheren Kirchenmann  zuging: "Menschen in Not zu helfen, ist immer gut, außer der Hilfswillige übernimmt sich." Dazu die  Zwischenüberschriften: "Einwandern ist kein Menschenrecht"; "Flüchtlinge können nicht dauerhaft bleiben"; "Europas Außengrenzen kontrollieren". Conclusio: "Nächstenliebe darf nicht zum Gefühl verkommen. Sie muss sich mit Vernunft und Weitsicht paaren." Noch gibt es ein paar Stimmen der Vernunft.

Sonntag, 1. November 2015

Aufsatz zu Bonhoeffer


Ich darf auf einen Aufsatz zum Umgang mit der Biographie Dietrich Bonhoeffers verweisen, den ich auf academia.edu Zum biographischen Umgang mit dem Bild Dietrich Bonhoeffers veröffentlicht habe. Der Text ist in Verbindung mit meinen beiden in Globkult erschienenen Aufsätzen zu lesen: Dietrich Bonhoeffer- christlicher Abendländer und deutscher Patriot  sowie Die politische Theologie Dietrich Bonhoeffers.

Dass manche Zeitgenossen mit den als "deutschnational" klassifizierten Prägungen und Sentiments des Märtyrer-Theologen wenig anzufangen wissen, akzentuiert die tiefe Kluft, die zwischen der "multikulturellen" Gegenwart und der Welt des vergeblichen Widerstands liegt.




Freitag, 30. Oktober 2015

Geheimes Deutschland? Kurze Zustandsbeschreibung der gründeutschen Republik

I.
Deutschland, das vor 25 Jahren dank der nationalen Beschränktheit der Ossies wieder vereinte, sodann von  verfassungspatriotischen Wessies - vor dem Mauerfall allesamt vehemente Gegner des auf die Wiedergewinnung der deutschen Einheit zielenden Verfassungsauftrags - unverzüglich nach einer Schockphase reokkupierten Restbestandes des kleindeutschen Reiches von 1871 zwischen Rhein und Oder, erlebt in diesen Tagen Sternstunden der Demokratie. Die wertebewusste Zivilgesellschaft schlägt wehrhaft zurück gegen jeden, der es wagt,  die gründeutsche Ideologie  in Zweifel zu ziehen. "Wer unsere Werte nicht teilt", so ließ sich der Oberbürgermeister von Kassel (CDU) vernehmen, der solle "unser Land" verlassen.

Der Satz ist als kaschierte Androhung der Ausbürgerung für zivilreligiöse Atheisten zu verstehen.Genauso verstand ihn Akif Pirincci, ein deutscher Thersites türkischer Herkunft. Sein Bildungsstand dürfte weit über dem Niveau der grünen und sonstigen Parteijugend liegen. Dessen ungeachtet bevorzugt er für seine aufkärerische Polemik gegen die "grün-links versiffte Gesellschaft", zuletzt gegen  "Die große Verschwulung" (2015 erschienen) eine zotig-fäkalisierende Sprache, die nicht jedermanns Sache ist (auch nicht die des Bloggers). Bei seinem letzten Auftritt bei "Pegida" in Dresden wurde es selbst den Zuhörern - bekanntlich allesamt "braunes Pack" -  zuviel, bis ihn dann selbst die Veranstalter in seiner Suada unterbrachen.

Erwartungsgemäß wurde Pirinccis Satz von den derzeit (sc. für "undeutsche", "rechte" Wertezweifler) nicht verfügbaren KZs ins Gegenteil verkehrt. Absehbar war die Empörung in den Medien sowie der übrigen Tugendwächter. Damit nicht genug: Das ZK der Zivilgesellschaft, die Verlagsgruppe Random House, d.h. Bertelsmann, die in der ohne jeglichen zivilgesellschaftlichen Protest ("Nein! Nichts als fake architecture!" oder dergl.) wiederaufgebauten Berliner Stadtkommandantur  (=Bertelsmann) residiert, sperrte unverzüglich die weitere Auslieferung der in ihren aufgekauften Verlagen (Goldmann, Heyne etc.) bislang erschienenen Bücher. Danach erklärten die Internet-Auslieferer, allen voran Amazon, den Vertrieb von Pirinccis Büchern für beendet. Was in der von Pirincci satirisch beschworenen  Nazi-Diktatur  der Ausschluss aus der Reichsschrifttumkammer - mit allen materiellen Folgen - bedeutete, praktiziert die Zivilgesellschaft heute unter anderen Vorzeichen. P.S.: Da Pirincci in Deutschland für sich keine Zukunft mehr sieht, denkt er an Emigration.

II.
Kennzeichnend für die bundesrepublikanischen Zustände ist der Umgang mit der - aus leicht ersichtlichen Gründen - ins "rechte" Abseits verbannten "jungen" Konkurrenzpartei AfD. Wie mit solchen "Feinden" unserer Wereordnung umzugehen sei, überlässt man den aus vielerlei staatlichen Töpfen alimentierten Kampftruppen der sog. Antifa. In der letzten Woche wurde das Auto der Europa-Abgeordneten Beatrix von Storch ( geb. Herzogin von Oldenburg), "abgefackelt". Den AfD-Vorsitzenden von Sachsen-Anhalt André Poggenburg traf es noch übler. Auf seinem Gutshof und Firmensitz wurde eingebrochen, das Büro verwüstet, Laptops sowie ein Transportwagen gestohlen. Die Kämpfer gegen "rechts" hinterließen ein Foto des Politikers mit einer Zielscheibe vor dem Kopf.

Während jede von "Rechten" (und/oder Neonazis) verübte Straftat - dazu gehören die  sich häufenden Anschläge auf für Asylunterkünfte vorgesehene Gebäude - in den Medien gebührende Aufmerksamkeit erfährt und Empörung auslöst, verschwinden die oben genannten Gewaltakte gegen "Rechte" in den Randspalten der Zeitungen oder an unauffälliger Stelle in irgendeinem Artikel.

II.
Dem "Spiegel" (Druckausgabe) ging es vermutlich um Steigerung der Auflage, als er den als "Glosse" deklarierten jüngsten Essay des  Dramatikers Botho Strauß (geb. 1944) abdruckte. Als bedeutendster Autor der "Schaubühne" galt Strauß in den 1970er und 1980er Jahren in grotesker  Fehlwahrnehmung seiner Stücke als "links". Für die meisten zerbrach diese kognitive Dissonanz erst mit der Veröffentlichung des "Anschwellenden Bocksgesangs"  in dem Spiegel-Essay 1993, in welchem der Schriftsteller  angesichts der durch Einwanderung aus aller Welt, inbesondere aus dem Orient, einerseits, der gewaltsamen Ausbrüche von  Ausländerhass andererseits, Indizien für eine heraufziehende Tragödie diagnostizierte. Er schrieb in jenem Jahr:: "Zuweilen sollte man prüfen, was an der eigenen Toleranz echt und selbständig st und was sich davon dem verklemmten deutschen Selbsthaß verdankt, der die Fremden willkommen heißt, damit hier, in seinem verhaßten Vaterland, sich die Verhältnisse endlich jener berühmten ("faschistoiden") Kenntlichkeit entpuppen, wie es einst (und heimlich wohl bleibend) in der Verbrecher-Dialektik des linken Terrors hieß."

In seinem als  " Bewußtseinsnovelle" bezeichneten Buch  "Die Unbeholfenen"  (2007) schreibt Strauß, er habe das Empfinden, "als wäre ich der letzte Deutsche". "Ein Obdachloser". In seinem jüngsten Essay, übertitelt "Der letzte Deutsche. Uns wird die Souveränität geraubt dagegen zu sein" bekennt sich Strauß explizit zur Tradition jener "Empfindungs- und Sinnierweisen, die seit der Romantik eine spezifisch deutsche Literatur hervorbrachten". Strauß reklamiert für sich den Rückzug in das "Geheime Deutschland". Weiter: "Ich möchte lieber in einem aussterbenden Volk leben als in einem, das aus vorwiegend ökonomisch-demografischen Spekulationen mit fremden Völkern aufgemischt, verjüngt wird, einem vitalen." Dazu eine bitter-romantische, alles andere befreiende Zukunftsvision: "Oft bringt erst eine intolerante Fremdherrschaft ein Volk zu Selbstbesinnung. Dann erst wird Identität wirklich gebraucht."

Aus dem Strauß-Essay ( https://blendle.com/i/der-spiegel/der-letzte-deutsche/bnl-derspiegel-20151002-85462 der letzte deutsche ) seien nachfolgend noch einige Sätze zitiert, die den Zustand der gründeutsch postnationalen Bundesrepublik, dem die politische  Realität negierenden Staatsgebilde in der Mitte Europas, treffend pointieren:
"Uns wird geraubt die Souveränität, dagegen zu sein. Gegen die immer herrschsüchtiger werdenden politisch-moralischen Konformitäten. Ihre Farbe scheinen parlamentarische Parteien heute ausschließlich in der Causa Schwulenehe zu bekennen."  (Der Satz lässt sich auf nahezu alle Akteure und Institutionen der bundesrepublikanischen Gesellschaft übertragen. H.A.)
"Das Gutheißen und Willkommen geschieht derart forciert, dass selbst dem Einfältigsten darin eine Umbenennung, Euphemisierung von Furcht, etwas magisch Unheilabwendendes auffallen muss."
"Das Kopftuch sei Zeichen von religiöser Selbstverwirklichung einer Frau, so eine gütige Angehörige der Grünen. Trefflicher kann man sein verständnisvolles Unverständnis [nicht eher bewusster Selbstbetrug? H.A.] nicht in Worte fassen. Man muss eben auch den rituellen Gehorsam in die Sprache der Emanzipation übersetzen."
"Bei uns bestimmen Massen und Medien das Niveau der politischen Repräsentanten, die allesamt Ungelehrte in jeder Richtung sind..."

"Der Hass Radikaler richtet sich wohl vordergründig gegen die Flüchtlinge - er ist vor allem eine unkontrollierte Reaktion auf das Vakuumempfinden, das ´die Politik´, wie man heute sagt, der Bevölkerung zumutet. Verantwortliche, die das Ende nicht absehen..." - H.A.: Zu ergänzen ist hier: "..., die das Ende nicht sehen wollen."


Montag, 26. Oktober 2015

Geheimes Deutschland? Kurze Zustandsbeschreibung der gründeutschen Republik

I.
Deutschland, das vor 25 Jahren dank der nationalen Beschränktheit der Ossies wieder vereinte, sodann von  verfassungspatriotischen Wessies - vor dem Mauerfall allesamt vehemente Gegner des auf die Wiedergewinnung der deutschen Einheit zielenden Verfassungsauftrags - unverzüglich nach einer Schockphase reokkupierten Restbestandes des kleindeutschen Reiches von 1871 zwischen Rhein und Oder, erlebt in diesen Tagen Sternstunden der Demokratie. Die wertebewusste Zivilgesellschaft schlägt wehrhaft zurück gegen jeden, der es wagt,  die gründeutsche Ideologie  in Zweifel zu ziehen. "Wer unsere Werte nicht teilt", so ließ sich der Oberbürgermeister von Kassel (CDU) vernehmen, der solle "unser Land" verlassen.

Der Satz ist als kaschierte Androhung der Ausbürgerung für zivilreligiöse Atheisten zu verstehen.Genauso verstand ihn Akif Pirincci, ein deutscher Thersites türkischer Herkunft. Sein Bildungsstand dürfte weit über dem Niveau der grünen und sonstigen Parteijugend liegen. Dessen ungeachtet bevorzugt er für seine aufkärerische Polemik gegen die "grün-links versiffte Gesellschaft", zuletzt gegen  "Die große Verschwulung" (2015 erschienen) eine zotig-fäkalisierende Sprache, die nicht jedermanns Sache ist (auch nicht die des Bloggers). Bei seinem letzten Auftritt bei "Pegida" in Dresden wurde es selbst den Zuhörern - bekanntlich allesamt "braunes Pack" -  zuviel, bis ihn dann selbst die Veranstalter in seiner Suada unterbrachen.

Erwartungsgemäß wurde Pirinccis Satz von den derzeit (sc. für "undeutsche", "rechte" Wertezweifler) nicht verfügbaren KZs ins Gegenteil verkehrt. Absehbar war die Empörung in den Medien sowie der übrigen Tugendwächter. Damit nicht genug: Das ZK der Zivilgesellschaft, die Verlagsgruppe Random House, d.h. Bertelsmann, die in der ohne jeglichen zivilgesellschaftlichen Protest ("Nein! Nichts als fake architecture!" oder dergl.) wiederaufgebauten Berliner Stadtkommandantur  (=Bertelsmann) residiert, sperrte unverzüglich die weitere Auslieferung der in ihren aufgekauften Verlagen (Goldmann, Heyne etc.) bislang erschienenen Bücher. Danach erklärten die Internet-Auslieferer, allen voran Amazon, den Vertrieb von Pirinccis Büchern für beendet. Was in der von Pirincci satirisch beschworenen  Nazi-Diktatur  der Ausschluss aus der Reichsschrifttumkammer - mit allen materiellen Folgen - bedeutete, praktiziert die Zivilgesellschaft heute unter anderen Vorzeichen. P.S.: Da Pirincci in Deutschland für sich keine Zukunft mehr sieht, denkt er an Emigration.

II.
Kennzeichnend für die bundesrepublikanischen Zustände ist der Umgang mit der - aus leicht ersichtlichen Gründen - ins "rechte" Abseits verbannten "jungen" Konkurrenzpartei AfD. Wie mit solchen "Feinden" unserer Wereordnung umzugehen sei, überlässt man den aus vielerlei staatlichen Töpfen alimentierten Kampftruppen der sog. Antifa. In der letzten Woche wurde das Auto der Europa-Abgeordneten Beatrix von Storch ( geb. Herzogin von Oldenburg), "abgefackelt". Den AfD-Vorsitzenden von Sachsen-Anhalt André Poggenburg traf es noch übler. Auf seinem Gutshof und ffirmensitz wurde eingebrochen, das Büro verwüstet, Laptops sowie ein Transportwagen gestohlen. Die Kämpfer gegen "rechts" hinterließen ein Foto des Politikers mit einer Zielscheibe vor dem Kopf.

Während jede von "Rechten" (und/oder Neonazis) verübte Straftat - dazu gehören die  sich häufenden Anschläge auf für Asylunterkünfte vorgesehene Gebäude - in den Medien gebührende Aufmerksamkeit erfährt und Empörung auslöst, verschwinden die oben genannten Gewaltakte gegen "Rechte" in den Randspalten der Zeitungen oder an unauffälliger Stelle in irgendeinem Artikel.

II.
Dem "Spiegel" (Druckausgabe) ging es vermutlich um Steigerung der Auflage, als er den als "Glosse" deklarierten jüngsten Essay des  Dramatikers Botho Strauß (geb. 1944) abdruckte. Als bedeutendster Autor der "Schaubühne" galt Strauß in den 1970er und 1980er Jahren in grotesker  Fehlwahrnehmung seiner Stücke als "links". Für die meisten zerbrach diese kognitive Dissonanz erst mit der Veröffentlichung des "Anschwellenden Bocksgesangs"  in dem Spiegel-Essay 1993, in welchem der Schriftsteller  angesichts der durch Einwanderung aus aller Welt, inbesondere aus dem Orient, einerseits, der gewaltsamen Ausbrüche von  Ausländerhass andererseits, Indizien für eine heraufziehende Tragödie diagnostizierte. Er schrieb in jenem Jahr:: "Zuweilen sollte man prüfen, was an der eigenen Toleranz echt und selbständig st und was sich davon dem verklemmten deutschen Selbsthaß verdankt, der die Fremden willkommen heißt, damit hier, in seinem verhaßten Vaterland, sich die Verhältnisse endlich jener berühmten ("faschistoiden") Kenntlichkeit entpuppen, wie es einst (und heimlich wohl bleibend) in der Verbrecher-Dialektik des linken Terrors hieß."

In seinem als  " Bewußtseinsnovelle" bezeichneten Buch  "Die Unbeholfenen"  (2007) schreibt Strauß, er habe das Empfinden, "als wäre ich der letzte Deutsche". "Ein Obdachloser". In seinem jüngsten Essay, überittelt "Der letzte Deutsche. Uns wird die Souveränität geraubt dagegen zu sein" bekennt sich Strauß explizit zur Tradition jener "Empfindungs- und Sinnierweisen, die seit der Romantik eine spezifisch deutsche Literatur hervorbrachten". Strauß reklamiert für sich den Rückzug in das "Geheime Deutschland". Weiter: "Ich möchte lieber in einem aussterbenden Volk leben als in einem, das aus vorwiegend ökonomisch-demografischen Spekulationen mit fremden Völkern aufgemischt, verjüngt wird, einem vitalen." Dazu eine bitter-romantische, alles andere befreiende Zukunftsvision: "Oft bringt erst eine intolerante Fremdherrschaft ein Volk zu Selbstbesinnung. Dann erst wird Identität wirklich gebraucht."

Aus dem Strauß-Essay ( https://blendle.com/i/der-spiegel/der-letzte-deutsche/bnl-derspiegel-20151002-85462 der letzte deutsche ) seien nachfolgend noch einige Sätze zitiert, die den Zustand der gründeutsch postnationalen Bundesrepublik, dem die politische  Realität negierenden Staatsgebilde in der Mitte Europas, treffend pointieren:
"Uns wird geraubt die Souveränität, dagegen zu sein. Gegen die immer herrschsüchtiger werdenden politisch-moralischen Konformitäten. Ihre Farbe scheinen parlamentarische Parteien heute ausschließlich in der Causa Schwulenehe zu bekennen."  (Der Satz lässt sich auf nahezu alle Akteure und Institutionen der bundesrepublikanischen Gesellschaft übertragen. H.A.)
"Das Gutheißen und Willkommen geschieht derart forciert, dass selbst dem Einfältigsten darin eine Umbenennung, Euphemisierung von Furcht, etwas magisch Unheilabwendendes auffallen muss."
"Das Kopftuch sei Zeichen von religiöser Selbstverwirklichung einer Frau, so eine gütige Angehörige der Grünen. Trefflicher kann man sein verständnisvolles Unverständnis [nicht eher bewusster Selbstbetrug? H.A.] nicht in Worte fassen. Man muss eben auch den rituellen Gehorsam in die Sprache der Emanzipation übersetzen."
"Bei uns bestimmen Massen und Medien das Niveau der politischen Repräsentanten, die allesamt Ungelehrte in jeder Richtung sind..."

"Der Hass Radikaler richtet sich wohl vordergründig gegen die Flüchtlinge - er ist vor allem eine unkontrollierte Reaktion auf das Vakuumempfinden, das ´die Politik´, wie man heute sagt, der Bevölkerung zumutet. Verantwortliche, die das Ende nicht absehen..." - H.A.: Zu ergänzen ist hier: "..., die das Ende nicht sehen wollen."