Zunächst ein Dank an die Globkult-Redaktion, die meine Replik auf einen gutgemeinten Beitrag zur anhaltenden Flüchtlingskrise so schnell veröffentlicht hat:http://www.globkult.de/herbert-ammon/1058-fluechtlingsstroeme-einspruch-gegen-die-leichthaendige-behandlung-eines-schwierigen-the
Ungeachtet der "erfolgreichen", politisch und finanziell kostspieligen Mission Merkels nach Ankara und der wundersamen türkischen Drosselung der zuweiolen tödlichen Bootspassagen zu den ägäischen Inseln kann von einer Lösung der "Flüchtlingskrise" keine Rede sein. Als Detail sei hier nur an die bis auf 300 000 und mehr geschätzte Zahl (i.J. 2015) von Unregistrierten erinnert.
Kritik an der Merkelschen Willkommenskultur war auf dem in Karlsruhe inszenierten CDU-Parteitag nicht zu vernehmen. Misstöne passen nicht in die Regie derartiger Veranstaltungen. Entsprechend unterwerfen sich die Jungpolitiker, die sich - quer durch die Parteien - anfangs karriereförderlich durch forsche, vermeintlich provokative Reden hervortun, den Direktiven der auf "Geschlossenheit" und ein strahelndes mediales Erscheinungsbild zielenden Parteioberen.
Seehofers indirekte Kritik und sein Festhalten an der Begrenzung der Migrations- und/oder Flüchtlingsströme kann Merkel, vom Podium in die gehorsame Delegiertentruppe lächelnd, übergehen. Die Delegierten bejubeln im Zweifelsfall jede Rede, solange die Aussicht auf kommende Wahlsiege (und Pfründe) gesichert scheint.
Entsprechend konnte Merkel den Phrasenkatalog ihres Redenschreibers (ihrer Redenschreiberin) ohne Bedenken vortragen. Obgleich sie dafür gesorgt hat, dass der Begriff "Obergrenze" tabu bleibt, verkündet sie nun: "Wir wollen und werden die Zahl der Flüchtlinge verringern". Im selben Atemzug dann die gedanklich schlichte Behauptung: "Niemand verlässt leichtfertig seine Heimat." (Derlei Worte musste sich der Blogger bei einem seiner sporadischen Kirchenbesuche aus dem Munde einer Aktivistin anhören. Anderen Migrationsprotagonisten fällt als Argument noch die "Migration" der Ostdeutschen bei Kriegsende ein.) Immerhin weiß die Kanzlerin: "Wenn wir jetzt etwas falsch machen, dann verlieren wir unsere Zukunftsfähigkeit." Dann aber möchte sie, "dass Deutschland noch in 25 Jahren immer noch unser Deutschland ist."
Weitere Zitate sind dem Kommentar Berthold Kohlers auf S. 1 der heutigen FAZ (15.12.2015) zu entnehmen: Deutschland solle in 25 Jahren "offen, neugierig, tolerant und spannend" sein "mit einer starken eigenen Identität". Pleonasmen, die Widerspruch ersticken, gehören zur Politrhetorik.
Es gibt ein paar kritische Geister, die daran Anstoß nehmen, dass Merkel samt der deutschen classe politica unbesorgt der Frage aus dem Weg geht, welche "neue Gesellschaft" sie schaffen will. Massive Kritik kommt aus dem Munde von Lord Weidenfeld:
http://www.welt.de/kultur/article149916657/Der-IS-gehoert-in-den-untersten-Kreis-der-Hoelle.html.
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