Wie viel höher als zwanzig Prozent fällt am Abend des kommenden Wahlsonntags das Ergebnis für die AfD aus? Wieviele der bis zuletzt noch unentschiedenen dreißig Prozent des Wahlvolks legen unter dem Eindruck der letzten Terrorattacken sowie des Paukenschlags des US-Vizepräsidenten J.D.Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz - ihre Bedenken beiseite und machen in der Wahlkabine ihre Kreuze an der falschen Stelle, links auf der Spalte für die Direktkandidaten (sc. -innen) der AfD, rechts daneben auf der Spalte für die wahltechnisch maßgebliche Zweitstimme?
Derlei Fragen treiben nicht nur die Führungsgremien der das moralische Reinheitsgebot "demokratisch" beanspruchenden Parteien sowie um Posten und Einkünfte besorgte Funktionäre um, sondern die gesamte politisch-mediale Klasse in Deutschland und Europa. Und was kommt danach? Fällt am Ende - entgegen aller Beschwörungen von Friedrich Merz und Markus Söder - die "Brandmauer"? Antwort: Mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht sogleich, aber früher oder später - es sei denn, dem prospektiven Bundeskanzler Friedrich Merz und seiner Crew gelänge in der zentrale Frage der Immigration - und folglich irreversibler Transformation des Landes - noch in letzter Minute eine Kehrtwende.
Nach dem Stand der Dinge ist dies nicht zu erwarten. Wie immer die Koalitionsverhandlungen nach dem 23. Februar ausfallen mögen, eine Mehrheit für einen "nachhaltigen" Kurswechsel wird es nicht geben. Gegen eine Revision der Asyl- und Einwanderungspolitik werden sich die deutlich geschwächte SPD, vor allem aber - ungeachtet ihres mäßigen Wähleranteils von 12-14 Prozent - die über die Medien sowie via "Zivilgesellschaft" - die politisch-gesellschaftlichen "Diskurse" beherrschenden Grünen stemmen. Kommt es also zu einer großen "Kenia"-Koalition (schwarz-rot-grün), dürfte eine derartige Regierung aufgrund unaufhebbarer Diskrepanzen - in Fragen der Einwanderung, Energiepolitik und (vor dem Hintergrund eines denkbaren Ukraine-Deals Trump-Putin) Außenpolitik - früher oder später scheitern. Und danach dürfte ein weiterer Höhenflug der AfD kaum noch aufzuhalten sein.
Einige Beobachter der deutschen Politszene sprechen im Hinblick auf den 23. Februar 2025 von einer "Schicksalswahl". Die meisten Auguren, nahezu durchwegs gründeutsch sozialisiert, ergehen sich in Befürchtungen und Warnungen vor einem Einsturz der Brandmauer.
Ob die Ergebnisse - mit dem absehbaren Aufstieg der AfD zur zweitstärksten Fraktion im Bundestag - eine Schicksalswahl signalisieren, ist eine Frage, die nicht die Auguren, sondern ex post - erst die Historiker beantworten können. Wir können - Geschichte und Gegenwart im Auge - bis dahin nur konstatieren: Der 23. Februar 2025 ist - historisch grundverschieden- ein anderes Datum als der 18. September 1930. Und was in Deutschhland nach dem 23. Februar kommen mag, ist 100 Jahre nach dem im zweiten Wahlgang - von der BVP und Papen ermöglichten - erzielten Sieg Hindenburgs am 26. April 1925 gegen Wilhelm Marx (Zentrum) historisch, politisch, ökonomisch-sozial und kulturell gänzlich anders gelagert als die - nahezu permanente - Krisenlage der Weimarer Republik.
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