Mittwoch, 8. Mai 2013

Alexandre Kojève und Europa heute

Liebe community,

in  Ergänzung meiner in Globkult erschienenen "Betrachtungen zur realen Verfassung der EU" (03.03.2013) darf ich Sie auf den folgenden Aufsatz des Soziologie-Emeritus  Wolf Lepenies hinweisen:




Er handelt vom Ärger französischer Linksintellektueller über die des Preußentums verdächtigte Angela Merkel und von der Wiederentdeckung des  Hegelianers Alexandre Kojève (Aleksandr V. Kozevnikov, 1902-1968). Als Emigrant in Deutschland wurde er 1923  bei Karl Jaspers mit einer Dissertation über V. Solov´ev promoviert. Während und nach II. Weltkrieg  bewies Kojève seine dialektische Wendigkeit als Apologet des Vichy-Regimes, als KGB-Agent, im französischen Wirtschaftsministerium sowie als Sekretär bei der OEEC.  

Ein wiedererstarkendes Deutschland vor Augen, proponierte Kojève in den Nachkriegsjahren das Konzept eines lateinisch-katholischen Südimperiums als Antithese gegen den schier unbeherrschbaren deutschen (Welt-)Geist. Im mythischen Jahr 1968 empfahl er an der FU Berlin, eingeladen  vom Philosophen Jacob Taubes, den revolutionär erregten Studenten um Rudi Dutschke,  vor der Verwirklichung der großen Utopie erstmal Griechisch zu lernen.


Zum Glück  ist mit dem wiedererwachten Interesse der Pariser Progressisten  an Kojève die Bewegung des europäischen Geistes von Ost (Berlin) nach West (Paris) noch nicht festgelegt. Zudem haben die Deutschen in Madrid bei den dortigen Epigonen des Krausismus trotz allem noch einige Sympathien...


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