Mittwoch, 16. November 2016

Populistischer Vorschlag abgelehnt

I.
Dem Globkult-Publikum wird nicht entgangen sein, dass das Konterfei unseres Kandidaten für das frei werdende Amt des reisekundigen Bundespräsidenten von der Startseite sowie von den Kommentarseiten der beiden Kolumnisten wieder verschwunden ist. Eigentlich schade, denn das stilisierte Antlitz hatte künstlerische Qualität und historische Aussagekraft, wenngleich leicht expressionistisch, mit Anklängen an den seit längerem verpönten sozialistischen Realismus.

Die demokratische Mehrheit in unserem Lande, d.h die Eliten, haben den Vorschlag,  den Historiker Peter Brandt (SPD) als respektablen, für alle Parteien - ausser AfD, versteht sich - akzeptablen Kandidaten, übergangen, dank medialem Verschweigen de facto abglehnt. Und das ist vielleicht auch gut so, denn: Der Vorschlag, wenngleich keiner Weinlaune entsprungen, kam aus der Mitte der Gesellschaft,  Aus der Mitte der Gesellschaft, keineswegs mehr nur von den Rändern, so wissen wir aus den bahnbrechenden Werken des einschlägigen Soziologen Wilhelm Heitmeier sowie des hochrangigen Politologen Hajo Funke und zahlreichen anderen Studien, wo neuerdings die "Abgehängten", das gesellschaftliche Exsudat der historisch obsoleten Klassengesellschaft, angesiedelt sind - aus der Mitte der Gesellschaft, dem begrifflich komfortablen, ansonsten unbekannten Ort,  quillt seit langem der Ungeist des Populismus hervor. Dem gilt es entgegenzuwirken. Populismus bedeutet - von unvermeidlichen geistigen Anleihen in Wahlkampfzeiten abgesehen - das Ende der Demokratie.

America docet: Ein Trump genügt. Zum Glück gibt's bei uns auch kein Wahlmännerxxxinnen-Versammlung (electoral college, grammatikalisch ungegendert), sondern die Bundesversammlung. Ja doch, ein Trump genügt.

II.
Geht es nach dem media wisdom, darf Gabriel den historischen Ruhm beanspruchen, Steinmeier ins höchste Amt lanciert zu haben. Merkel soll ausgetrickst worden sein, bei der ewigen Kanzlerin eigentlich schwer vorstellbar. Was verspricht sich Gabriel (Antipopulist) davon? Wie soll' s  nächstes Jahr (Wahlkampfjahr, Lutherjahr, Friedensresolutionsjahr) weitergehn? Rot-rot-grün - wenn's denn reichen sollte (man denke an die Umfragen!)? Also weiter schwarz-rot, wie gehabt: mit Merkel als Chefin und Gabriel als Gehilfen für Aussenpolitik, oder eher mit Martin Schulz? Oder reicht's am Ende gar für Merkels Traum von schwarz-grün-gelb, mit Claudia Roth im Dreifachministerium für Immigration, Hysterie  und Familie? Wie auch immer: Die halb und halb - direkt und/oder qua Liste - erwählten Eliten werden im Einklang mit der Zivilgesellschaft die richtige Wahl treffen.

III.
Was die nunmehr bereits feststehende Wahl Steinmeiers ins höchste Amt unserer Republik betrifft, so bleiben nur zwei, drei Fragen offen: Erstens,Wen präsentiert die AfD als feministische Ueberraschungskandidatin? Petry, Weidel oder Beatrix von Storch? Wen schickt die FDP ins Rennen, um sich vor den Bundestagswahlen nochmal in die Tagesschau zu bringen? Zuletzt: Welches
Kaninchen zaubern die Grünen aus ihrem Zylinder? Fast vergessen: die Linken! Die unermüdliche Antihass- und Klassenkämpferin Katja Kipping?

Letzte Frage: Wie wird es Steinmeier gelingen,  dem populistischen Hassprediger Trump beim unvermeidlichen Antrittsbesuch im Weissen Haus mit freundlich aufgesetztem Lächeln zu begegnen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen