Ein Hauptthema der Internet-Feuilletons, insbesondere in den auf die unendliche Geschichte der NS-Ära eingegrenzten historischen Rubriken, bildet seit einiger Zeit die geschichtliche Bedeutung von Amphetaminen. Die interessierten Leser dürfen erfahren, wie es dereinst zu den tollen TV-Szenen (kopiert aus den entsprechenden NS-Propaganda-Wochenschauen) von blitzsiegreich durch Europa und bis zum Kaukasus stürmenden Panzern, dirigiert von jugendlich strahlenden Kommandanten, begleitet von zielsicheren Richtschützen und nimmermüden Grenadieren kam. Einerseits waren begabte Kameraleute am Werk, andererseits waren die jungen Helden für ihre Siegestaten mit einer Hochleistungsdroge, nicht allein mit Propaganda, aufmunitioniert.
Das zu Blitzsiegen befähigende Produkt, noch jahrzehntelang später unter Hochleistungssportlern gebräuchlich, stammte aus den Labors der chemischen Industrie des Dritten Reiches und war bekannt unter dem Namen Pervitin, frei übersetzbar als "lebenskraftspendend". Ob die von deutscher Wissenschaft geschaffene Substanz bereits im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam, oder ob man den Kampfgeist (auf beiden Seiten der Fronten) allein mit Schnaps beflügelte (wie Ernst Jünger in den "Stahlgewittern" festhielt), tut nichts zur Sache. Wie jüngst wieder aus den Feuilletons zu erfahren, bezeichneten die Soldaten der Wehrmacht die ihnen verordneten Wachmacher und/oder Wachhalter (Weckamine?) als Stukapille oder als Panzerschokolade. Das deutsche Drogenexperiment im Zweiten. Weltkrieg endete - bekannt von zahlreichen Spiegel-Titelbildern - vor den Trümmern des Reichstags.
Die Rede ist von der Droge Amphetamin (oder Methamphetamin). In der Partyszene firmiert das Produkt unter dem englischen Label Crystal Meth. Dass Personen des öffentlichen Lebens, denen tagtäglich Spitzenleistungen abverlangt werden und die daher "unter Strom stehen", zur Leistungssteigerung auf chemische Substanzen, z.B. Koks (= das Naturprodukt Kokain aus den Anden) zurückgreifen, ist seit längerem bekannt. Zuletzt erfuhren die mündigen Bürger über derlei Bedürfnisse anläßlich des unverhofften Endes der Karriere des dank seines Kampfes "gegen Rechts" ausgezeichneten Politikers Sebastian Edathy. Der legte sein Bundestagsmandat plötzlich nieder und tauchte erstmal ab. Später bezichtigte er seinen SPD-Fraktionskollegen und bis dato Freund Hartmann des schnöden Verrats, nachdem dieser wiederum wegen seiner regelmäßigen Besuche bei einer Berliner Laubenpieperin (fem.!) und Crystal-Meth-Dealerin das Ansehen des Deutschen Bundestags im Reichstag beschädigt hatte.
Heute nun werden wir aufgeschreckt von der Erklärung des Grünen-Politikers Volker Beck (s. Wikipedia, aufgerufen 02.03.2016: Volker Beck (*12.Dezember 1960 in Stuttgart ist ein deutscher Politiker [Bündnis 90/Die Grünen) und Menschenrechtler. Er ist seit 1994 Mitglied des Deutschen Bundestags. Beck war bis März 2016 [Hervorh. H.A.] innenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestags und Sprecher für Religionspolitik seiner Fraktion), er lege alle seine Ämter nieder. Wie das?
Beck, wenngleich mal kurz ins Gerede wegen irgendeines Beitrags zur Pädophilie, war bekannt als Vorkämpfer für die Rechte der Homosexuellen, insbesondere des noch ausstehenden Rechts auf bedingungslose Adoption. Anerkannt ob seines kämpferischen Einsatzes in Moskau gegen Putins Truppen auf dem Roten Platz, war er unersetzlich als Repräsentant der Politik auf Podien der Evangelischen Kirchentage zur Erklärung der Menschen- und Schwulenrechte. (Zu V. Becks demokratischen Verdiensten im Dienste seines Ego siehe u.a. meinen Blog-Eintrag v. 21.09.2013 http://herbert-ammon.blogspot.de/2013/09/der-grundeutsche-chefmoralist-im.html.; s.a.http://herbert-ammon.blogspot.de/2013/06/volker-becks-liebe-zum-teufel-auch-die.html) Heute also das unerhörte Malheur. Laut "Bild" wurde Beck von einem Berliner Polizisten "erwischt"- mit 0,6 Gramm Amphetamin in der Tasche, ausgerechnet auf dem Nollendorfplatz, dem als "Nolle" seit Christopher Isherwoods Zeiten und Hollywoods "Cabaret" bekannten Sanktuarium der Schwulenszene.
Beck legt seine Ämter nieder. Offenbar will er, der Diäten und der Pensionsansprüche halber, noch seinen Platz im Bundestag behalten. Interna aus der Grünen-Fraktion, wie man im Hinblick auf die anstehenden Landtagswahlen mit dem ob seiner Zivilcourage unersetzlichen Kollegen Beck verfahren solle, sind leider noch nicht ins Internet gelangt. Falls grüne Führungspersönlichkeiten wie Claudia Roth oder Karin Göring-Eckart, gleich Beck erfolgreiche Studienabbrecher, in Sorge um die Parteimoral ihrem Menschenrechtsexperten Beck die Niederlegung seines Mandats aufnötigen sollten, wäre dies erneut das Finale eines deutschen Kämpfers; diesmal im - nicht vor - dem Reichstag.
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