In Thomas Körners "Fragmentroman" Das Land aller Übel (dem nicht nur digitalen Geist der Zeit geschuldet allein als Internetveröffentlichung zugänglich) stoße ich auf den Text "Robustes Mandat für den Leser I (IV). Was bezeugt Literatur?". Mit ungetrübter Schärfe der Wahrnehmung definiert Körner die vor nunmehr 24 Jahren zufällig-zwangsweise um die DDR erweiterte bundesrepublikanische Geistesverfassung und das daraus resultierende defizitäre deutsche Bewusstsein:
"Wenn zur Zeit die historische Thematik wie folgt verkürzt wird:
Drittes Reich Juden und deutsche Verfolgte
Bundesrepublik Die Achtundsechziger
DDR Mauerbau und Mauerbruch
müßte Literatur, die diesen Namen verdient, das bezeugen, was sonst noch wahr war."
Aus dem von Körner benannten Rahmen teutonischer Selbstbeschränkung (oder -beschränktheit), überstrahlt vom Heiligenschein moralisierender Selbsterhöhung, fällt der jüngst preisgekrönte Roman von Jürgen Hultenreich: Die Schillergruft,Verlag A.B. Fischer, Berlin 2013.
Er sei dem Publikum voradventlich/vorweihnachtlich zur Lektüre empfohlen.
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