Freitag, 25. September 2015

Späte Erkenntnis zum Chaos in Nahost

Klappern gehört zum Geschäft und ist  insofern von Eigenlob zu unterscheiden. Da zum gegenwärtigen  von Merkel et. al. verschärften Chaos, dem unverminderten Zustrom  von realen Flüchtlingen sowie von verfolgungsfreien, von der deutschen "Willkommenskultur"  (samt "Gesundheitskarte") positiv beeindruckten "refugees"  mittlerweile zumindest in der FAZ - und selbst in der New York Times -  das längst Nötige gesagt wird, darf ich mich an dieser Stelle mit Verweisen auf meine letzten Blogeinträge zu diesem Thema begnügen.

Was die Kausalität, die maßgebliche Verantwortung der Protagonisten der westlichen Wertegemeinschaft für die Zustände in Irak, Libyen, Syrien und die davon ausgelöste "Migration" aus dem Nahen Osten betrifft, verweise ich auf meine entsprechenden  Beiträge in Globkult, zuletzt in meinem Essay  Aus historischer Distanz: Eine Kritik der Vernünftigkeit des Wirklichen. Mit Unvernunft ist das Agieren der ehedem um George W. Bush versammelten Neocons, des von BHL zur "Befreiung" Libyens genötigten Sarkozy, eines David Cameron, sodann die keineswegs folgenlosen Interventionsdrohungen eines  Hollande, und selbst die vermeintliche Zurückhaltung - mit Waffenlieferungen an die "demokratische Opposition" in Syrien - eines Barack Obama nur unzureichend charakterisiert. Im politischen Handeln der  betreffenden Akteure (und ihres inneren Zirkels von "Entscheidern")  kommt  stets aufs Neue eine Mischung aus fehlerhafter Anlalyse (aufgrund  historisch-kulturellen Unverständnisses)  und fehlgeschlagenem Machtkalkül, aus Aktionismus und Ideologie - etwa die  Projektion des allenthalben von westlichen Werten erwärmten "arabischen Frühlings"  - zum Vorschein.

Als auf ihre Weise rationale, somit kalkulierbare Akteure ("players") in dem mörderischen  nahöstlichen Chaos traten hingegen - aus ihrer jeweiligen Interessenlage heraus - die türkische Regierung um Erdogan, der  Machtzyniker Putin sowie der sein Regime verteidigende, von Putin und dem Iran gestützte Assad hervor. Es gehört zur  bitteren Ironie der seit Jahren andauernden Tragödie, dass - durch Putins letzten Schachzug im geopolitischen Spiel genötigt - nunmehr anscheinend selbst Hollande, Obama und auch  Merkel zur Erkenntnis gelangt sind, man müsse so oder so auch Assad in eine auf "Stabilität" in Nahost zielende "Lösung" zur Beendigung des bellum omnium contra omnes in Syrien einbeziehen. Derlei Erkenntnis hätte zu einem früheren Zeitpunkt in Syrien unzähligen Menschen das Leben retten und die (mit Steinen und Betonbrocken gegen ungarische Polizisten betriebene [s. Stephan Löwensteins Bericht in der  FAZ v. 26.09.2015]) Massenimmigration nach Deutschland/Europa abwenden können.

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