Dienstag, 18. Oktober 2016

Gemeinschaftsgefühle gegen eingefahrene Strukturen

I.
Zu den Segnungen des digitalen Zeitalters gehört die von der/dem mutmaßlich grünen Bundesbeauftragten für Datenschutz demokratisch gebilligte Überflutung mit unerwünschten Mails (Etym.: e-mail: Abk. f. elektronisch übermittelte Post aus dem am. Engl.;  zuweilen auch =  e-post, germanozentrisch und/oder völkisch, AfD-verdächtig). Für entsprechende Liebes-, Sex- oder Heiratsanträge aus aller Welt, Versprechen auf zins- und steuerfreie Gewinnbeteiligungen (häufig aus Nigeria), dazu Infos (= neudt. Benachrichtigungen) oder verlinkte Soldiaritätsappelle ist im Account die Rubrik "Spam" vorgesehen. Def.: "Über die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Spam ´unerwünschte Werbe-E-Mails´ gibt es verschiedene Theorien, unbestritten ist jedoch, dass es aufgrund eines 1970 erstmals gesendeten Fernsehsketchs [sic] des englischen Monty Python's Flying Circus zu seiner heutigen Bedeutung kam" (http://www.wissen.de/wortherkunft/spam).

Anders verhält es sich bei den - zuweilen mehrmals täglich von diversen deregulierten Zustellungsdiensten (inkl. Thurn-und Taxis-gelbe Deutsche Post AG) noch menschlich, persönlich überbrachten Briefsendungen. Außer Rechnungen gehört hier die Masse in die Kategorie junk-mail und landet im real existierenden Papierkorb. (S. https://herbert-ammon.blogspot.de/2013/11/caritas-oder-junk-mail.html)

II.
Per  "DIALOGPOST. Ein Service der Deutschen Post"  (datumsfrei frankiert) empfing der Blogger dieser Tage einen persönlich adressierten Brief der Generalsuperintendentin der Evangelischen Kirche Berlin in einem "GOGREEN. Der CO2-neutrale Versand mit der Deutschen Post" bedruckten Kuvert. Auf zweiseitigem, handschriftlichen Faksimile, DIN-A 4, wendet sich die Pfarrerin und Generalsuperintendentin alle zwei Jahre  an ihr "liebes Kirchenmitglied",   weil es ihr "wichtig ist, dass wir evangelische Christen in Berlin voneinander [a.R.] wissen."

Die  hierarchiefreie Amtsträgerin lässt das Kirchenmitglied, i.e. das kirchensteuerzahlende Mitglied,  wissen, dass "wir zweifellos in aufgeregten Zeiten leben. Deutschland ist ein großartiges Land geworden mit weltoffenen, engagierten Menschen, die mich begeistern." Doch bei soviel Patriotismus  macht sich die Verfasserin gleichzeitig "große Sorgen. Immer mehr Menschen betreiben öffentlich ausländerfeindliche Hetze mit menschenverachtenden Parolen. Diese Angstmacherei spaltet unser Land." Nicht etwa auch umgekehrt.

Die Generalsuperintendentin findet das Ganze - wenngleich ohne Namensnennung - "beunruhigend !" (Ausrufezeichen im Text). "Klar, ich bin auch nicht frei von Angst vor Terror und Gewalt. - aber ich weiß: Angst macht eng."  Wie ist derlei Beklemmung abzuhelfen? (Anm.: Der Brief wurde vor dem von für das Bundesverdienstkreuz qualifizierten  Zimmergenossen verhinderten IS-Anschlag des naturgemäß erst in Deutschland "radikalisierten" und folglich mangels Fürsorge suizidierten syrischen Asylsuchenden verfasst.) "Wenn wir uns öffnen, wenn wir auf Menschen zugehen und uns unseren Ängsten stellen - dann können wir damit umgehen." Was tun, wenn wir den Dschihadismus mitsamt seinem technischen Erfindungsreichtum  als üble Gegebenheit der säkularisierten Gegenwart zur Kenntnis nehmen, ohne Angst zu empfinden (zumindest, solange die Bombe nicht in unmittelbarer Nähe gezündet wird)? - Zwischenbemerkung: Wir evangelischen Kirchensteuerzahler sind weder so noch so "Charlie Hebdo", oder was meint die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz dazu? Wie vermittelt sie angstfrei, gemeinschafts-und friedensförderlich den Vertretern (und -innen) des Kalifats die protestantische Homoehe für Kirchenvolk, Pfarrer und -innen? Gründet die Angst allein in der fehlenden Dialogbereitschaft der schwarzgewandeten Krieger oder auch in der Wahrnehmung kulturkampfbereiter Niqab-Migrantinnen und autochthoner Konvertitinnen? ( S. auch H.A.: https://herbert-ammon.blogspot.de/2014/06/beichtspiegel-und-burka.html)

III.
Gegen bestehende Angst und Gefahr schützt  "die Kraft der Gemeinschaft". Allen deutschen Erfahrungen mit  zuviel Gemeinschaft zum Trotz  gilt es, dem Gefühl der Gemeinschaft zu  "vertrauen, nicht nur im Privaten, sondern auch für die großen Herausforderungen einer sich verändernden Gesellschaft. - Das funktioniert!" Dafür gebe es "großartige Beispiele" - gemeint ist der "bewegende Einsatz" so vieler Menschen bei "Unterbringung und Integration von Geflüchteten in Deutschland." Das Gemeinschaftsgefühl entspringt noch immer jener Willkommenskultur, die Merkel ohne Widerspruch aus ihrer Kirche um 180 Grad gedreht hat. Womöglich entspringt auch die glückliche Steigerung der migrantischen Geburtenrate dem neuen protestantischen Gemeinschaftsgefühl.

Die Briefschreiberin verspricht das Erleben "dieses Gemeinschaftsgefühls" auch für das nächste Frühjahr "hier in Berlin".  Im  Kirchenkalender steht wieder mal der Deutsche Evangelische Kirchentag: "Sie sind herzlich eingeladen!" Die Einladung zum gemeinschaftsstiftenden Politpalaver geht anscheinend auf Luther zurück: "Luther hat vor 500 Jahren die Welt hinterfragt  und eingefahrene Strukturen aufgebrochen. Und auch wenn er heute der Promi unter den Reformatoren ist, er war damals nicht allein." Usw.

IV.
Die Innenseite des Faltblatts schmückt ein Bild, auf dem vier aus rohen Holzteilen (oder aus mit Holzmuster belegten Betonteilen?) über Eck zu Strukturen zusammengefügte Bauelemente kreuzförmig einen grün belaubten Baum umschließen. In der Mitte ein Gebet oder Segensspruch ("frei nach Wolfgang Dietrich"). Einer der  Segenssprüche besitzt Aussagekraft:
"Gott segne Dich...IN ZEITEN DES IRRWAHNS mit Vernunft."







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