Montag, 9. Dezember 2013

Ein Widerspruch gegen die ahistorische Hypermoral

Ein Symptom der von historischem Grundwissen, geschweige denn geschichtlicher Empathie gänzlich befreiten, bundesrepublikanisch staatstragenden  Hypermoral war die Verhüllungsaktion zweier Grüner (w/m) vermittels eines Kartoffelsacks - was wissen die an Sushi, Carpaccio und vegetarisch-arische Tofu-Steaks (aus biologisch-dynamisch sowie klimaverbesssernd gerodeten Anbauflächen des Gran Chaco) gewohnten ZeitgenießerInnen noch von der mühseligen Nachlese auf einem herbstlichen Kartoffelacker? - eines  in München für die "Trümmerfrauen" errichteten Gedenksteins. Klaro, die "Trümmerfrauen" waren allesamt Nazis, Männer obendrein... Dass nicht wenige, erst von den Amerikanern, danach von den "Spruchkammern", in der Regel zu Recht, zum "Schippen"  verdonnerte "kleine Nazis" - deren gefährliche Naivität als Stütze des braunen Regimes nicht zu unterschätzen ist -  an der Trümmerbeseitigung beteiligt waren, tut hier nichts zur Sache. Das Problem liegt in der  vorherrschenden   Ignoranz, die  vereinfacht als Folge geschichtschirurgischer Lobektomie zu diagnostizieren ist.

Gegen derlei moralisierende (Selbst-)Verblödung erhob eine Zuschrift bei der Münchner "abendzeitung"-  die Boulevardzeitung hat ihrerseits einen klugen Kommentar zu  der  "Aktion"  ins Netz gestellt - Einspruch. Der Verfasser antwortete mit einem bewegenden Kommentar auf eine verständnislose Kritik. Nachfolgend die  Texte aus der Kommentarspalte der Zeitung:

Willeno• vor 3 Tagen
Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals ein GRÜN orientierter Mensch respektierend das unvorstellbare Leid der deutschen zivilen Bevölkerung des letzten Weltkrieges anerkannt hat! Nie habe ich eine mitfühlende Reaktion dieser GRÜNEN vernommen über das unvorstellbare Leid der Menschen in den bombardierten Städten wie Königsberg - Dresden - Hamburg deren Menschen in genau berechneten Phosphor-Feuerstürmen verkochten und verschmorten! Oder ein Erschrecken über die Tatsache, dass der größte Teil der Deutschen, wie auch die heimkehrenden Soldaten schwer traumatisiert waren! Keine Anerkennen, dass die Trümmermütter, denn sie waren es, trotz allem Deutschland aufgebaut haben - bis die Männer die den Krieg überlebten wieder heimkehrten. Die für ihre Kinder ohne Kitas oder anderen Schnickschnack ihre Kinder versorgten, sie am Leben hielten ohne unter einem *Burnout* zusammen zu brechen! Nie eine Anmerkung, dass die deutsche Kriegs- und Nachkriegsbevölkerung enorme Wiedergutmachungsleistungen bis heute geleistet hat, um wenigstens ein kl. Gegengewicht zu schaffen zu den unsäglichen Verbrechen der Nazihorden Hitlers! Nie einen DANK dieser GRÜNEN, dass sie aufgrund der Leistung meiner überlebenden Elterngeneration – die inzwischen fast ausgestorben ist - und meiner Kriegskindergeneration – die in spätestens 20 Jahren ausgestorben sein wird, in einem von uns geschaffenen Frieden und Wohlstand leben können, zu dem sie selbst noch nichts fundamentales beigetragen haben! Deutschland lebt im längsten Frieden aller Zeiten, den ausschließlich wir geschaffen haben! Es würde mich überhaupt nicht wundern eine „Grün-rhetorisch-formulierte“ Antwort zu lesen: schließlich hätten WIR den Krieg angefangen und so auch die Folgen zu tragen. Aber wer bitte ist WIR?


fragenderWilleno• vor 3 Tagen
Haben denn Sie schon mal das durch die Deutschen verursachte Leid der Zivilisten in Auschwitz, Warschau, Rotterdam, St. Petersburg und an vielen anderen Orten anerkannt? Nachdem Sie in Ihrem sonst sehr umfangreichen Kommentar keinen einziges Wort darüber verlieren, wohl nicht. Wieso fordern von anderen Menschen etwas, was Sie selber nicht leisten wollen?
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Willenofragender• vor 2 Tagen
Ja, Fragender, auch das ist mir mehr als bekannt. Es ist mir auch bekannt, dass nicht nur mein Vater die KZ Inhaftierung ertragen musste. Es ist mir auch bekannt, dass vor allem im ehemaligen Ostpreußen die Russen noch jahrelang NACH dem Krieg, Frauen und Mädchen vergewaltigt, erschlagen, erschossen und unbändig gequält haben. Es ist mir bekannt, dass die sogenannten "Wolfskinder" alles kleine Kinder, Kriegswaisen in Ostpreußen, von den Russen gejagt und erschlagen wurden! Auch das jahrelang nach dem Krieg! Es ist mir ebenso mehr als bekannt was die SS was die Sa und viele andere überzeugte Nazis oder die Mitläufer angerichtet haben! Wir Kriegskinder haben alles erleben dürfen, auch unsere schwer traumatisierten Eltern und Angehörigen, aber auch die tiefe Demütigungen als Flüchtlingspack im Westen beschimpft und gedemütigt zu werden, um ein Stückchen Brot betteln zu müssen! Uns hat niemand geholfen und wir waren Kinder! Auch wir haben zum Aufbau beitragen müssen, haben gehungert und keine Kleidung gegen die furchtbare Kälte gehabt.... Wir Kinder haben u.a. in Königsberg "im Spiel" den jüdischen Kindern z.B. Lebensmittelkarten zugeschoben, was streng verboten war. Können Sie sich vorstellen wie es war nicht nur bei Fliegeralarm nachts aus dem Schlaf gerissen zu werden, sondern auch von "Kontrollbeamten" der Nazis, die uns nachts in Königsberg "besuchten" um eventuell versteckte Juden, Kommunisten u.a. bei uns zu finden? Ja, ich habe nichts vergessen, es ist alles da und wird mich bis zum Ende begleiten!


P.S. Bezüglich des grün-deutschen Kartoffelsacks bedarf mein obiger Kommentar einer Korrektur. Für die mittlerweile  allenthalben on-line dokumentierte Aktion verwendeten die beiden tapferen Kämpfer (w. 28 , m. 60 J.) für ihre  politisch-korrekte Version der Enttrümmerung Münchens zu Zeiten des OB Thomas Wimmer (SPD; Motto: "ramma damma" ) keinen Kartoffelsack, sondern ein Tuch aus braunem Gewebe.  Ich bedauere den Irrtum zutiefst. Um so mehr bedrückt mich die Frage: Handelte es sich beim braunen Aufklärungssack  der Grünen um ein Gewebe aus  Öko-Jute oder um ein indisches Billigtextil oder gar um ein Kunstoffprodukt?

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