Dienstag, 13. Januar 2015

Thilo, Mutti und Charlie

I.
Ich muss das Publikum bezüglich eines Kommentars zu dem Massaker an der Charlie-Hebdo-Redaktion sowie zum grenzenlos republikanische Eintracht und Empörung repräsentierenden Aufzug zum Place de la République auf einen späteren Blog-Eintrag vertrösten. Nur soviel: Nicht nur in der Theaterwelt kommt es auf die Unterscheidung von Schein und Sein an. Hinter der Inszenierung - mit Merkel, Hollande, Tusk untergehakt in der ersten Reihe, dazu Cameron, sowie choreographisch  separiert  Netanjahu und Abbas, irgendwo dahinter dann Sarkozy, Poroschenko sowie Lawrow - galt es für den Zuschauer die Realität zu entdecken. Wieviel realer Eros in der Szene steckte, als sich Angela Merkel mädchenhaft liebevoll an Francois Hollande anschmiegte, wäre ein Thema für Charlie Hebdo. 

Eines Kommentars bedürfte auch die Aufregung um "Pegida"  und die - zahlenmäßig addiert -  überlegenen Gegenaufzüge. Ich verzichte darauf, verweise indes auf Bannkreis 49 "Aufklärer machen die Lichter aus", http://www.globkult.de/in Globkult.de.

II.
Als Ersatz für Blog-Kommentare darf ich auf digitale links verweisen, aufgespürt bei Yahoo!. Dem Publikum dürfte bekannt sein, dass ich das über  meinen e-mail-Zugang gratis bezogene Yahoo-online-Nachrichtenmagazin gewissermaßen zwangsläufig - bei jedem exit aus meinem account - konsumiere. Für den ästhetisch-intellektuellen Zuschnitt der Yahoo!-Site - ein zum geistigen Dauerzustand  erhobenes  pubertäres Kichern samt politisch-moralischer Erregung - kann ich mich -  womöglich altersgemäß bedingt - nur in Maßen begeistern.

Dessen ungeachtet empfehle ich zwei von Yahoo! Deutschland kompilierte Informationen:

1) In einem Artikel aus dem Handelsblatt wird eine Stellungnahme  des dem bundesrepublikanischen volksversammlungsfreien Ostrakismos verfallenen, einst von Merkel abgefertigten und aus dem Vorstand der Bundesbank zurück/hinausgetretenen Thilo Sarrazin referiert. Thilo unterzieht Merkels jüngstes Politbekenntnis einer aufklärerischen Textkritik:

Der ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin hat die islamfreundliche Aussage von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dass der Islam zu Deutschland gehöre, scharf kritisiert. 'Nimmt man sie als Tatsachenbeschreibung, dann ist sie banal', sagte Sarrazin dem Handelsblatt (Online-Ausgabe). 'Denn natürlich sind vier Millionen in Deutschland lebende Menschen islamischen Glaubens ein Teil dieses Landes, nicht mehr und nicht weniger als ein bayerischer Trachtenverein, der braune Sumpf der NSU oder rote Socken in der Brandenburger Provinz.' Das alles und noch viel mehr gehöre zu Deutschland, darunter auch die in Deutschland aufgewachsenen radikalen Salafisten, die für die Terrormiliz IS in Syrien und Irak kämpfen.
'Nimmt man dagegen die Aussage als Behauptung, der Islam sei ein historisch gewachsener Bestandteil der deutschen Kultur, Tradition und Lebensart, dann ist die Antwort nein', sagte Sarrazin weiter. Als 'geoffenbarte Religion' habe der Islam zudem wie alle Religionen 'keine objektiv fassbare Gestalt, sondern ist das, was Muslime glauben', fügte er hinzu. Jede Interpretation sei genauso gültig wie die andere.
'Das Problem des Islams ist es ja gerade, dass so viele demokratiefeindliche, gewalttätige Interpretationen dieser Religion in Umlauf sind und das Weltgeschehen bestimmen', betonte Sarrazin. Diesem Thema weiche die Bundeskanzlerin aber aus. Dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu, so Sarrazin weiter, 'würde übrigens niemals der Satz von den Lippen gehen, das Christentum sei ein Teil der Türkei'. Dort habe man ja den Anteil der Christen seit 1918 'mit Erfolg von 25 Prozent auf jetzt unter ein Prozent vermindert und ist darauf auch stolz'. [...]
https://de.finance.yahoo.com/nachrichten/sarrazin-kritisiert-merkels-islam-bekenntnis-115301334.html


 2) In der von dpa übernommenen Nachricht ist folgendes zu erfahren:

Ägyptische Islamgelehrte haben die erste Ausgabe des französischen Magazins «Charlie Hebdo» nach dem Terroranschlag von vor einer Woche scharf kritisiert.
Die wichtige religiöse Einrichtung Dar al-Ifta («Haus der Rechtsprechung») in Kairo wertete die Veröffentlichung neuer Karikaturen des Propheten Mohammed als «rassistischen Akt».
Diese «ungerechtfertigte Provokation von 1,5 Milliarden Muslimen weltweit» werde eine neue Welle des Hasses in der französischen und in westlichen Gesellschaften auslösen. Das sei nicht förderlich für das Zusammenleben und den Dialog, um den Muslime sich bemühten.
Die neue «Charlie Hebdo» kommt in Frankreich an diesem Mittwoch heraus. Das vorab veröffentlichte Titelbild des Magazins zeigt eine Zeichnung des Propheten, der trauernd ein Schild mit der Aufschrift «Je suis Charlie» (deutsch: Ich bin Charlie) in den Händen hält. Über der Zeichnung steht in großen Buchstaben «Tout est pardonné» (deutsch: Alles ist vergeben).
 https://de.nachrichten.yahoo.com/%C3%A4gyptens-islamgelehrte-verurteilen-neue-charlie-hebdo-ausgabe-140733932.html


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