Uns schmerzt noch immer, dass unser Bundespräsident Joachim Gauck aus tiefster Überzeugung sowie aufgrund seines demokratischen Terminplans der Teilnahme an der Eröffnungsfeier der Winter Olympics in Sotschi entsagen musste. Während das weniger um demokratische Werte besorgte Volk beim Wettkampf der Nationen daheim patriotisch um Medaillen fiebert, geht der Bundespräsident seinen präsidialen Pflichten nach, knüpft für Deutschland Kontakte zu Burma - so die Überschrift in der heutigen FAZ (10.02.2014, S. 6). Laut wikipedia (Am. ed.) heißt der Name des Landes, in dem der Vater der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, Antiimperialist, zwischendurch Kommunist, stets Nationalist, einst im Bündnis mit den Japanern die britischen Kolonialisten vertreiben wollte, nach wie vor Myanmar (The Republic of the Union of).
Auf derlei Petitessen kommt es in der Berichterstattung über den Staatsbesuch unseres Bundespräsidenten nicht an. Angetan mit weißem Hemd und Wickelrock, die Hände gen Himmel erhoben, in Begleitung der Lebensgefährtin Daniela Schadt, bewunderte Gauck die Kulturmonumente des goldpagodenreichen Landes: "Ich bin noch nie hier in dieser Weltgegend gewesen, und mich beeindrucken die Zeugnisse des buddhistischen Glaubens schon sehr." Dies die Worte eines Mannes, der zu DDR-Zeiten als Friedenspastor vom Friedensstaat am Reisen gehindert, auf exotische Reiseeindrücke verzichten musste.
Nicht minder beeindruckt zeigte sich Gauck vom Fortschritt der Demokratie in dem Lande, das jüngeren Zeitgenossen wegen des Kampfes der schönen Tochter Aung Sans für die Menschenrechte, älteren durch den River Kwai March bekannt ist: "Dies ist ein Land, das sehr deutlich den Weg hin zur Demokratie beschritten hat und das nach einer sehr, sehr deutlichen Diktatur." Anmerkung: Falls die Leser des Blogs vor dem zweiten gleichgeordneten Satzteil ein Komma vermissen sollten, so geht dieser Fehler auf das Konto der FAZ.
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