Rein moralisch betrachtet, sei das aus
dem Rahmen demokratischer Kampfmittel gefallene Kantholz gegen den
Kopf des AfD-Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz zu verurteilen,
befand der politische Autor der Frankfurter Rundschau. So gehe
das nicht, zudem gebe es „auch einen politischen Aspekt: Diese Tat
wird niemandem mehr nutzen als der Partei des Opfers, der AfD.“
(http://www.fr.de/politik/meinung/kommentare/afd-frank-magnitz-inhuman-gegen-inhumanitaet-so-geht-es-nicht-a-1650080).
Damit mag der Kommentator recht haben, denn den Umfragen zufolge stagniert die einst so stolze Volkspartei SPD - aus evident politischen
sowie personellen Gründen – bei ca. 15 Prozent, in
bedenklicher Nähe zur AfD.
Die totschlägerische Attacke auf den
Bremer MdB Magnitz steht
derzeit als Thema in den Medien ganz oben. Entrüstung herrscht über das empfindsame
Gemüter erschreckende Bild mit blutig klaffender Stirn. Der Bundespräsident, der
Regierungssprecher, alle Parteiführungen fühlen sich verpflichtet,
ihre Ablehnung politischer Gewalt zu bekunden. Immerhin: am unzweideutigsten –
sprich: ohne relativierende Worte wie im obigen Kommentar – äußerte
sich der „Linke“-Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch:
„Es gibt keine Rechtfertigung für ein solches Verbrechen.“
In anderer Tonart wird die Debatte über
die Gewalttat gegen den „Rechten“ Magnitz – in
Zeiten seines Sozialpädagogikstudiums gehörte dieser für ein oder zwei
Semester der DKP an – in den social media geführt.
Dort tut man sich keinen Zwang an. Sawsan Chebli, Bevollmächtigte
des Landes Berlin beim Bund sowie Staatssekretärin für
Bürgerschaftliches Engagement und Internationales (sic!),
verkündet auf Twitter ihr in West-Berlin als Migrantentochter
eingeübtes politisches Credo: „Auch
heute und jeden Tag gilt: #NazisRaus!"
Veronika Kracher
(kein nom de plume),
Autorin bei taz und
Jungle World, fasst
ihre antifaschistische Reaktion auf das Attentat – ohne Rücksicht
auf Interpunktion - in folgende Worte: „Dass Magnitz zusammengelazt
(sic!, politischer Neologismus) wurde ist übrigens die konsequente Durchführung von
#NazisRaus!
Abhauen werden die nicht. Die werden sich bei der größten
möglichen (sic!) Bedrohungssituation aber zweimal überlegen ob sie offen
faschistische Politik machen. Deshalb: Mit ALLEN Mitteln.“
Grundsätzlich anders
als Dietmar Bartsch kommentierte „Die Linke“ auf ihrem
Twitter-Account die – noch unaufgeklärte, somit erst
mutmaßlich politische - blutige Aktion: „Guten Morgen. Aus aktuellem
Anlass posten wir einen unserer Plakat-Klassiker: #NazisRaus!
Nazis raus aus den Köpfen“. Der „Klassiker“ zeigt Hinterköpfe
mit ausrasierten SS-Runen. Damit ist dem klassischen, „linken“ ,
demokratisch einwandfreien Verhältnis zu Gewalt im Raum
des Politischen moralisch Genüge getan.
An
diesem klassischen „Linke“-Tweet nahm der Twitter-Aktivist
Andreas Hallaschka – Selbstbeschreibung: Evangelisch.
Leidenschaft für Kultur, Reisen, Fussball, Politik. Religionen,
Bücher und klassisch gute Musik, Kassel und ידיד
ישראל sowie 4696 Followers, 84 500 Tweets - Anstoß: „In
#Bremen
wird gestern dem Bundestagsabgeordneten #Magnitz
von der #AfD
mit einem Kantholz fast der Schädel gespalten. Der Tweet von
@dieLinke
heute Morgen ist vollkommen deplatziert! Zum Fremdschämen. Löscht
das!“
Die „Linke“ denkt indes offenbar nicht
daran, das zu löschen. Stattdessen wurde dem AfD-kritischen, der
Gewalt abholden Twitterer Hallaschka vom Großen Internetzensur-Bruder folgende
Belehrung zuteil: "Diese
Medien können sensibles Material enthalten. Deine
Medieneinstellungen
sind so konfiguriert, dass du informiert wirst, wenn Medieninhalte
sensibel sein könnten.“
Wir dürfen beruhigt sein: So
sicher bewährt sich die Wachsamkeit der sozialen Medien im Kampf
gegen die Gefahren für die Demokratie.
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