Ein Blick nach draußen genügt: Hundewetter im Hochsommer, zumindest in den nördlichen und östlichen Regionen des Landes. Wir erinnern uns: In den Nachkriegsjahren, in Jahren vor der globalen Erwärmung und der Klimakrise, kannte man im Juli noch die "Hundstage", wenn Hitze und Schwüle die Arbeitslust im Wirtschaftswunderland minderte und die Schüler auf vorzeitigen Unterrichtsschluss ("hitzefrei") hofften.
Nochmal zur Klarstellung: Ich bin kein "Klimaleugner". Ich akzeptiere die nur von wenigen Wissenschaftlern angezweifelte These vom CO2-Ausstoß als der (Haupt-)Ursache für das Abschmelzen der Gletscher und das Ausbleiben von "richtigen" Wintern in Mitteleuropa. Dass ich dennoch an der "menschengemachten Klimakrise" gewisse Zweifel hege, hängt mit den "grünen" Konzepten und Praktiken der Klimarettung zusammen.
Gewiss, der Abbau und die Beschaffung von Uran wirft Fragen auf. Dennoch: der von der AfD-Leihmutter Merkel - laut Selbstaussage dachte sie stets "vom Ende her" - dekretierte Ausstieg aus der Kernenegie sowie die unter der Ampel-Regierung erfolgte Abschaltung der klimaschonenden Kernkraftwerke war ein gravierender ökologischer und ökonomischer Fehler. Nahezu alle Nachbarländer nutzen Atomstrom oder bauen neue Kraftwerke. Überdies gibt es inzwischen Reaktoren mit unfallsicheren Kühlsystemen, in denen alte, abgebrannte Brennstäbe eingespeist werden können und wo deutlich weniger Restmüll übrig bleibt.
Über die bei Produktion, Aufstellung, Betrieb sowie Abbau immer höher ragender Windkraftmühlen anfallenden CO2-Lasten, d.h das ökologische input-output-Verhältnis, findet man kaum verlässliche Daten. Auch gegen die fortschreitende Zerstörung von wertvollen Landschaften und/oder Naherholungsgebieten - als Beispiele seien der Reinhardswald, der Hunsrück und die Ueckermark genannt - ist seitens professioneller Umweltschützer, namentlich grüner NGOs, nie Widerspruch zu vernehmen. Stattdessen werden - meist wirkungslose - Proteste von örtlichen Bürgerinitiativen abgewehrt oder als Inszenierungen von "Rechten" perhorresziert.
Dass der Sozialstaat in Gefahr gerät, wenn die Wirtschaftsdaten nicht mehr stimmen, bedarf keiner großen ökonomischen Analyse, ist nach modischem journalese eine "Binse". Das wissen - nicht erst seit dem Ausscheiden Robert Habecks aus der Bundespolitik - auch die Grünen. Dennoch proklamieren sie noch immer den Vorrang grüner oder als grün deklarierter Konzepte (Gendern, Quoten, Ökosteuern, Aufnahme von geflüchteten Opfern der "Klimakrise" usw.)
Die von Grünen verfochtene Ideologie durchdringt - vor allem seit der Ära Merkel - alle Bereiche der deutschen Gesellschaft. Im Raum des Politischen fehlt es an Alternativen zur linksgrünen Definitionsmacht in Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Nicht zufällig fühlt sich eine hohe Mehrheit von Bürgern in ihrer Meinungsfreiheit zunehmend eingeschränkt.
Selbst die CDU/CSU ist - bis auf eine katholisch-konservative Minderheit, die jüngst Kanzler Merz und dem Fraktionschef Spahn bei der (mit Grün-Links abgesprochenen) Richterwahl den Gehorsam verweigerte - von grüner Ideologie beseelt. Solange sie an der - durch Verbotsforderungen verstärkten - "Brandmauer" gegen AfD festhält, ist die deutlich unter 30 Prozent der Wählerstimmen gefallene Union in Bund und Ländern auf die Parteien der "linken Mitte" angewiesen.
Die einstige "Volkspartei" SPD ist seit dem Ausscheiden des Pragmatikers Gerhard Schröder nicht viel mehr als ein weiteres grünes "Projekt" mit einem altsozialistisch-egalitär orientierten Flügel. Links von der SPD hat sich unerwartet eine aktivistische, medienmächtig verjüngte "Linke" etabliert, deren Protagonisten wenn nötig auch grüne, öko-sozialistische Phrasen proklamieren. Die - parallel zur AfD als falsche Friedenspartei - teils ausgegrenzte, teils ins Spiel hereingenommene BSW kann hier außer Betracht beiben.
Die ideell gesamtgrünen Parteien operieren mit dem Begriff "Partei(en) der Mitte". Vereint im Kampf gegen die AfD bzw. gegen "Rechts" bilden sie eine Art Einheitsfront zur Verteidigung "unserer Demokratie". Dass sie mit dem Possessivpronomen "unser" die Demokratie okkupieren und Diskussionen über Inhalte und Praxis des Begriffs ausschließen, kommt ihnen in selbstgerechter Machtverwaltung nicht in den Sinn. Noch steht die grün-deutsche classe politique unverrückbar wie einst die deutsche Eiche. Allerdings ist der Himmel über "unserer Demokratie" nicht nur von CO2-Emissionen gefährdet. Wenn in einem Staat Konfliktmomente akkumulieren, erweist sich grüne Zweckapokalyptik als untaugliches Herrschaftsinstrument. Dann stehen im Kalender der Republik ("unserer Demokratie") politische Hundstage.