Dienstag, 24. Juni 2025

Vermischtes zu Johanni 2025

An Johanni 2025, im Kirchenkalender zum Gedenken an Johannes den Täufer und dessen erotisch-makabres Martyium  auf den 24. Juni  festgelegt, inspiriert der Umschlag von geisttötender Sommerhitze zu angenehmeren Temperaturen, begleitet von  - gleichfalls dem Klimawandel zuzuschreibenden - stürmischen Windstößen,  zu einem frischen Kommentar zum Tagesgeschehen. 

Die großen Ereignisse - die koordinierten Donnerschläge Netanyahus und Donald Trumps gegen die nach Atomwaffen strebenden Mullahs können nicht außer Betracht bleiben. Daher nur ganz kurz: Was der UNO-Generalsekretär Guterres, Merzens Außenmintser Wadephul oder  die "vom Völkerrecht hergekommene" Annalena Baerbock, demnächst Vorsitzendeder UN-Vollversammlung in New York, zu den zielgenauen Militäraktionen zu sagen haben, ist bezüglich des Fortgangs der Dinge irrelevant. So schmerzlich die Einsicht für deutsche und migrantische Friedensfreunde sein mag - entscheidend ist in mit kriegerischen Mitteln betriebener Machtpolitik der Erfolg. Wir werden sehen, ob Khameini und seine Gefolgsleute geneigt oder genötigt sind , ihre auf Vernichtung Israels zielenden Machtprojektionen aufzugeben, sich auf Sicherung ihres Regimes zu beschränken oder ob es in Teheran am Ende gar  zu einem regime change kommt. 

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Ähnliches gilt für das von Merz und seinem Vizekanzler Klingbeil vorgelegten Haushalts- und Schuldenplan. Wir gehen gefährlichen Zeiten entgehen, wenn die Abermilliarden gesamtwirtschaftlich keine Wirkung erzielen sollten. Dann steht - eher früher als später - der soziale Frieden auf dem Spiel. Vor allem wird dann das große Konzept der  postnationalen, ethnisch-kulturell pluralen Wertedemokratie nicht mehr finanzierbar.   

Vor diesem Hintergrund gewinnt der "Sieg" des biographisch bunten "Coompact"-Herausgebers Jügend Elsässer voor dem Bundesveraltungsgericht an Bedeutung. Sein Magazin mag  in Teilen als rechtsextremistisch indiziert sein, so die Richter. Nichtsdestoweniger ist - auch noch so polemische - Kritik an der nach wie vor anhaltenden Immigration und den  Folgeproblemen (Bildungsbotstand, Jugendgewalt, Vordringen des Islam) unter dem Aspekt der Meinungsfriheit - und der demokratischen Willensbildung - verfassungskonform. Wie die Zukunft unserer "bunten" Republik - und ganz Westeuropas - zu bewältigen sei, wissen leider weder die Richter, noch Elsässer, noch die AfD, noch die Links-Grünen, noch die Bundesregierung. 

Eine Vorstellung, wie die plurale Wertdemokratie zu gestalten sei, vermittelt die schwarz-grüne Landesregierung in Berlin. Verbeamteten Frauen mit Migrationshintergrund soll künftig das Tagen ihres Kopftuches - sofern kein sichtbar gegen das Neutralitätsgesetz verstoßendes religiöses  Symbol - erlaubt sein. Über die Art - und religiöse Aussagekraft des Kopftuchs - Hijab, Nidjab, Schador usw. - ließ der Senat nichts verlauten. Er folgt mit seiner Gesetzesvorlage, die nach der Sommerpause im Abgeordnetenhaus behandelt werden soll, der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts von 2015. Welcher der beiden Senate, welche Richterinnen und Richter  damals diese Entscheidung fällten, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Entscheidung fiel in das Jahr jener fatalen Entscheidung der Kanzlerin Merkel.

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Der Themenkreis Migration/Immigration/Integration/Wertedemokratie ist und bleibt unerschöpflich, mit geringer Aussicht auf Lösung der  angelagerten Konfliktmomente. In jenen  Kreisen der - allseits staatlich geförderten - NGOs wird das Vorgehen der griechischen Regierung Empörung hervorrufen, mit Schiffen der Kriegsmarine  Flüchtlingsboote aus Libyen von der Weiterfahrt nach Grieschenland abzuhalten.  "Nicht die Schleuser werden darüber bestimmen, wer nach Griechenland  einreist," sagte Ministerpräsident Mitsotakis. Wir  warten mit gespanntem  Interesse,  wie die EU-Kommission auf diese Erklärung reagieren wird. Auch die Stimme der Bundesregierung dürfte von Relvanz sein.                                                   

 

  - nd gesellschaftlich steils erwarteten, teils überrasüberfälligen  erleben wir Johanni, , inspiriert zu einer kommen als  FesttagDemokratie lebt von der Liebe der Bürger (sc. w/m/d) zur Freiheit, genauer: zur  freiheitlichen Verfassung ihres Gemeinwesens. Dass es in der  liberalen Demokratie bunt, divers und lustvoll zugeht, erleben die Bürger  

Montag, 2. Juni 2025

Deutsche Feiertage in Zeiten sinkender Wirtschaftsdaten

Als nationale Stereotypen europa- und weltweit noch im Schwange waren, galten die Deutschen als arbeitsam, tüchtig und wirtschaftlich erfolgreich, aber  unbegabt für das savoir vivre. Das entsprechende Bild enstand mutmaßlich nach der Reichsgründung.  (Deren  Datum  ist  anno 2025 wiederum nur noch den Reichsbürgern und den Verfassungsschützern geläufig.)  Damals, zu Kaisers Zeiten,  schlug das protestantische Arbeitsethos  bei preußischen Kalvinisten, sächsischen Lutheranern, selbst bei bayerischen und rheinischen  Katholiken durch, wirkte bewusstseinsprägend auf Unternehmer, Handwerker und  sozialistische Industriearbeiter. Auch das auf Leistung ausgerichtete Bildungssystem - von den Volksschulen  bis hinauf zu den exzellenten Universitäten und Technischen Hochschulen - fungierte als hochproduktiver Wirtschaftsfaktor.  Entsprechend gelang den Deutschen in wenigen Jahrzehnten  der Aufstieg zur  ungeliebten Weltmacht. 

Das Wirtschaftswachstum ermöglichte - bei unübersehbar fortbestehendem Elend in den Arbeitervierteln der Industriestädte - eine progressive Steigerung der Reallöhne sowie den Aufbau eines Sozialsystems, das sich gegenüber den anderen kapitalistischen Industriestaaten beispielhaft abhob.  

Entgegen des eingangs erwähnten Vorurteils hatten die Deutschen trotz aller Liebe zur Arbeit auch stets einen Hang zum Feiern. Einer ihrer beliebtesten Feiertage ist bis heute Christi Himmelfahrt. Beliebt ist der betreffende Donnerstag im Mai nicht wegen seiner christlichen Herkunft, sondern einerseits wegen seiner Eignung  für  Kurzurlaube (mit dem darauf folgenden Freitag als "Brückentag") bei der gehobenen, öffentlich bediensteten Mittelschicht und andererseits wegen seiner Eignung zu  progressiv alkoholisierter Fröhlichkeit am Vatertag - in der untergegangenen DDR auch bekannt als "Herrentag" - bei  indigenen männlichen Bevölkerungsgruppen, die ungeachtet aller queerness-Pädagogik noch immer kleinbürgerlich patriarchalischen Traditionen anhängen. 

Vatertage gibt es rund um die Welt zu diversen Daten, aber keinen Vatertag deutscher Qualität, schon gar nicht an einem arbeitsfreien Wochentag. Laut Wikipedia verdankt der deutsche Vatertag  https://de.wikipedia.org/wiki/Vatertag seinen Ursprung Berliner Brauereien,  die zu Kaisers  Zeiten zwecks Umsatzsteigerung bierselige Maiausflüge  ins Grüne anpriesen. 

Die nächste Gelegenheit zum Feiern (oder Urlauben) bieten zehn Tage nach Himmelfahrt   die Pfingsten. Auch hier erinnern sich nur noch die wenigsten and den christlichen Ursprung und die neutestamentlich griechische Bedeutung des Wortes. Die Anfangszeilen von Goethes "Reineke Fuchs" (/Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen!/ es grünten und blühten Feld und Wald;/) kommen nur noch einer Handvoll Bildungsbeflissener in den Sinn.  Aber jedermann (w/m/d) weiß den Wert der beiden Feiertage zu schätzen. 

Was die doppelten Feiertage an den den ehedem christlichen Festen betrifft, sind die Deutschen nach wie vor führend. Kaum ein anderes europäisches Land, erst recht nicht die USA,  leistet sich an Ostern und Pfingsten zwei freie Tage hintereinander, d.h.  zwei für die Wirtschaft verlorene Arbeitstage. 

Gut, jedes Land braucht auch einen Nationalfeiertag. Die Bundesrepublik Deutschland hat ihren am 3. Oktober. Manchmal von herbstlicher Sonne golden beglänzt,   erinnert er die Deutschen an ihre dank Gorbi wiedergewonnene Einheit sowie an den Tag der offenen Moschee. Längst vergessen ist im westlichen Deutschland - nicht in den von AfD und Herrentagen geprägten "neuen" Bundesländern - der 17. Juni, einst "Tag der deutschen Einheit", der ehedem zum Feiern und/oder Urlauben im Sommer einlud. 

Nach mancherlei historischen Wechselfällen ist  Berlin, die alte Reichs-, dann Hauptstadt der DDR, seit 1990 formale und seit 1991- dank knapper Mehrheit im Bundestag zu Bonn - reale Bundeshauptstadt. Berlin, ehedem die größte deutsche Industriestadt, gehört  trotz vielerlei subventionierter Start-up-Kleinunternehmen - neben dem ähnlich desolaten Stadtstaat Bremen -  zu den Bundesländern , die aufgrund fehlender Wirtschaftsleistung (und folglich geringer Steuereinnahmen) - zum Unmut der oktoberfestfreudigen Bayern -  vom Länderfinanzausgleich leben. Berlin ist arm, aber sexy. An Pfingsten feiert man hier  den Karneval der Kulturen, im Queer Month wird umfassend  tage- und nächstelang  gefeiert, was  jeweils an den Tagen danach Sonderschichten für die Stadtreinigung erfordert. Oder auch nicht; dann bleibt der Dreck eben länger liegen.    

Seit 2019 feiern die  Berliner (w/m/d) - dank Beschluss des damals  rot- rot-günen Senats -  am 8. März den arbeitsfreien  Weltfrauentag.  In diesem Jahr 2025  kam der 8. Mai als Tag der Befreiung hinzu. Der soll aber künftig nur alle fünf Jahre arbeitsfrei gefeiert werden, wenngleich  geschichtsbewusste Genossinnen und Genossen sowie viele - dem Namen nach - Grüne an diesem Tag die DDR zurückwünschen, wo vom 1. Mai bis zum 8. Mai die Fahnen zum Feiern gleich hängenblieben. Zum Berliner  Feiertagsvergnügen am 1. Mai gehört der "revolutionäre 1. Mai", der  wiederum erhebliche Reinigungskosten und Überstunden für die Polizei nach sich zieht. 

Über Feiertage freut sich das Volk, nicht jedoch - ausgenommen das  Gaststätten- und Hotelgewerbe - die Wirtschaft. Angesichts bedenklicher ökonomischer Daten - ins Minus tendierendes BIP, drohender Kollaps des Rentensystems, expandierende Kosten im Gesundheitswesen -  fordern Wirtschaftsexperten eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit und den späteren Eintritt ins Rentenalter. 

Als eine Notlösung - nicht als  tragendes Konzept -  zur Rettung der Sozialsysteme  bringen Unternehmer und Ökonomen den Wegfall des einen oder anderen Feiertags in Spiel. In Deutschland hat ein derartiges Nachdenken über die Zukunft der Wohlstandsgesellschaft  jedoch keine Chancen. Dagegen würden nicht nur die Gewerkschaften Sturm laufen. Die gesamte Volksseele, das für Populismus anfällige Volk,  würde sich empören. Denn die Deutschen lassen sich die Lust am Feiern nicht verderben. Himmelfahrt bleibt uns als Vatertag, auch wenn er  als gesetzlicher, arbeitsfreier Feiertag - wie  im Jahr zuvor der 1. Mai - erst 1934 in der Nazizeit eingeführt wurde.


 

 


 

 

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Vatertag