Sonntag, 15. Dezember 2024

Unklare Aussichten und eine erfreuliche Entdeckung

 
1.
Von einer wunderbaren Aufführung des Weihnachtsoratiums in der Wilmersdorfer Auenkirche abgesehen, gibt es wenig, worüber ich mich in diesen vorweihnachtlichen Tagen so recht freuen mag. Die Zeiten sind nicht danach. Am ehesten noch über den Buchtitel des Cartoonisten Bernd Zeller "Frechheit" - einne satirische Replik auf Merkels Usurpation des Begriffs "Freiheit". https://www.globkult.de/gesellschaft/besprechungen-gesellschaft/2418-bernd-zeller-frechheit-die-alternativlose-autobiographie-von-angela-merkel,-m%C3%BCnster-solibro-2024,-62-seiten-ulrich-siebgeber
 
2.
Freude im Hinblick auf die Friedensbotschaft zu Heiligabend (und/oder die Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten Steinmeier)? Ein alsbaldiges Ende des Krieges in der Ukraine ist  nicht abzusehen, auch wenn Donald Trump unbeirrt von einem Deal mit Putin spricht. Warum sollte sich Putin  - selbst zu den von Trumps militärischem Chefberater Kellogg ventilierten territorialen und politischen Gewinnen für Russland -  darauf einlassen, wenn seine "militärischen Spezialkräfte" im Donbass Schritt für Schritt vorrücken und die ukrainische Kampfmoral im Schwinden begriffen ist? Wir dürfen immerhin ein kleines Licht der Hoffnung entzünden, indem wir - angesichts der von Selenskyi höchstselbst ausgesprochenen Abkehr von seiner alten Siegfrieden-Rhetorik -  spekulieren, ob nicht  über Geheimkanäle - etwa wieder über die Türkei wie ehedem im April 2022? -  bereits Gespräche laufen. Aber: Nichts Genaues wissen wir nicht. Wenn es zu einem Deal - bei dem "wir Deutsche" als zahlende Zuschauer indirekt am Geschäft beteiligt wären - kommen sollte, wäre das ein schönes Neujahrsgeschenk, wenn auch erst im Frühjahr 2025. 
 
3.
In den Jubel über Sturz und Flucht des Tyrannen Bashar Assad mag ich nicht so recht einstimmen, solange unklar ist, ob die siegreichen bärtigen Krieger aus Idlib in Syrien nicht ein weiteres übles Regime errichten. Dass der "Bürgerkrieg" - ein Gewirr von  Gruppen, Fronten und Mächten - zu einem für alle friedlichen Ende gekommen sein soll, fällt schwer zu glauben. Leicht beruhigend ist die Tatsache, dass die Isarelis durch die Zerstörung zahlreicher Waffenlager und Kommandozentralen erstmal für mehr Sicherheit gesorgt haben.   
 
4. Sollen wir uns auf die Neuwahl des Bundestags am 23. Februar 2025 freuen? Warum eigentlich? Entweder kriegen wir Schwarz-Grün (mit grüner Einfärbung) oder Schwarz-Rot (mit rötlich-grünen Farbtönen). Ändern wird sich wenig in Sachen Migration, Integration, Vielfalt, Gendern. Im übrigen ist jetzt jede Art von Farbenkombination möglich, siehe Brombeer-Koaltion in Thüringen. Dass Merz einen Ausweg aus der deutschen Energie- und Wirtschaftskrise finden und durchsetzen kann, ist schwer zu glauben.
 
5. 
Zum Schluss gibt´s doch noch Erfreuliches zu berichten. Ohne mein Zutun erschien meine Besprechung eines Buches, in dem sich kluge Autoren kritisch mit der  Dogmatik der EKD auseinandersetzen, auch auf der "Achse des Guten": https://www.achgut.com/artikel/die_herrschaft_der_gruenen_protestanten Unter den vielen Leserzuschriften  - leider nicht wenige in polemisch antichristlichem Bekennerton - empfehle ich den der Leserin Ilona Grimm, die mit der Begründung ihres Austritts aus "ihrer" Kirche deren Zustand erhellt. Solange in diesem unserem Lande noch Menschen ihre Stimme zum Widerspruch gegen die herrschende Ideologie erheben, ist es in dieser Weihnachtszeit noch nicht völlig finster.
 
 
 

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