Samstag, 22. Oktober 2022

Leseempfehlung zum deutschen Doppelwumms

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sind allenthalben spürbar, in concreto ablesbar an den Gaspreisen. Laut Annalena Baerbock befinden auch "wir" uns bereits - offenbar kein Versprecher - im Krieg. In seiner blutigen Realität spielt sich dieser noch ca.1200 km entfernt und  weiter östlich ab. Gleichwohl befinden wir uns in der ungewissen Zone des politisch-militärischen Geschehens, insofern die Bundesregierung nicht nur - wenngleich etwas zögerlich oder indirekt über Tschechien  -  die von Selenskyi geforderten Waffen (Waffensysteme) liefert, sondern demnächst auch ukrainische Soldaten in deutscher Kriegskunst unterweisen wird. So entsetzlich die Bilder, die uns tagtäglich erreichen - ein Waffenstillstand, geschweige denn ein Frieden, ist nicht abzusehen. Beide Seiten steigern den Einsatz und spielen auf Sieg. Was daraus in den kommenden Wintermonaten noch erwachsen kann, ist eine spekulative Frage.

Die Sache selbst ist - jenseits der berechtigten Entrüstung über Putin und der geforderten Parteinahme für Selenskyi - hoch komplex. Eine tiefergehende, über die Evidenz eines Stellvertreterkrieges hinausweisende Analyse - aus der wiederum kein realisierbares Konzept für eine Beendigung des Krieges abzuleiten wäre - ist hier nicht zu leisten. Überdies wäre es vermessen, der deutschen classe politica (grün rot-schwarz-gelb) ein Konzept zur Herbeiführung eines "Friedens" anzuempfehlen. Ein solches gibt es nicht, schon gar nicht als deutsche Blaupause. 

Anstelle eines eigenen Kommentars beschränke ich mich auf eine Leseempfehlung zu einem Globkult-Aufsatz, der sich mit den Aspekten der unsere Gaspreissorgen verschärfenden - unvollständigen - Zerstörung von Nord Stream I und II beschäftigt. Dieser Lesehinweis ist keineswegs als Verharmlosung des mörderischen Geschehens zwischen Don und Dnipro/Dnjepr gedacht, sondern - als bitter-ironische - Anleitung zum besseren Verstehen des Kriegsensembles. Auch diejenigen Leser (sc. -innen), welche die hier präsentierte Analyse des mit Scholzens "Doppelwumms" - eine volksnahe (id est populistische) Formel für 200 Milliarden Schuldenaufnahme -  zu deckelnden Gaspreises aus ästhetisch-moralischen Gründen abweisen, sollten den Text im Hinblick auf den vor uns liegenden Krisenwinter zur Kenntnis nehmen:
https://globkult.de/politik/welt/2246-viel-feind-viel-ehr-einige-bemerkungen-zu-deutschlands-zweifronten-wirtschaftskrieg-gegen-russland-und-china

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