Jeder, der sich in diesem "unserem" Land als Demokrat - in der lingua teutonica politica heute annähernd begriffsidentisch mit "Mensch" - bekennt, kennt und verehrt Heiko Maas, den guten Menschen im Auswärtigen Amt. Eitelkeit liegt dem Mann im Anzug mit engen Hosen fern, etwa wenn er sich uns auf einem Facebook-Foto vorstellt, wie er auf dem Fußboden eines Flures im New Yorker UN-Gebäude liegend noch an seiner (vom Redenschreiber produzierten) Rede "feilt", die Manuskriptseiten malerisch auf dem Boden verstreut.
Das war vor ein paar Monaten. Jetzt, nach dem Abzug aller Isaf-Truppen aus Afghanistan, wo die paschtunischen Glaubenskrieger zuletzt die "deutsche" Schutzzone Kundus eroberten, äußerte sich unser Außenminster zur Zukunft des seit über vierzig Jahren von Krieg überzogenen Landes. Maas pries die Leistungen unserer tapferen Soldatinnen und Soldaten, die mit ihrem Einsatz die Entstehung einer selbstbewussten Zivilgesellschaft gesichert hätten. Die nunmehr in Menschen-, Frauen- und Freiheitsrechten versierten Menschen in Afghanistan würden die Taliban zur Einsicht bringen, von der Wiedererrichtung eines Regimes wie vor zwanzig Jahren abzusehen.
Was die Folgen des überstürzten Rückzugs des "Westens" aus Afghanistan betrifft, darf ich die Leser (sc. -innen) an meinen Kommentar vom 18. April erinnern (https://globkult.de/politik/welt/2053-der-abzug-aus-afghanistan-und-die-absehbaren-folgen). Ein eigener Kommentar zu Maas´ jüngster geistigen Leistung im Dienste unseres Landes und der Menschheit ist an dieser Stelle unnötig. Stattdessen empfehle ich Henryk Broders Analyse der Maas-Rede auf der "Achse des Guten": https://www.achgut.com/artikel/hoechste_wertschaetzung_fuer_deutschland_aus_afghanistan
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