Die Demokratie im freiesten Staat der deutschen Geschichte steht bekanntlich am Abgrund, wie uns tagtäglich die Bilder aus Chemnitz beweisen: Wir müssen mit ansehen, wie das letzte Aufgebot der Freiheit, todesmutige Töchter und Söhne von Tante Antifa, mit nichts als politisch aufklärenden Transparenten bewaffnet, an die Front ziehen, zum Kampf gegen die braunen Horden in Sachsen. Adnote: Wer meint, in diesem Text sollten die nackten Hintern und das sonstige Gebaren der jederzeit gewaltbereiten tätowierten Kostümnazis verharmlosend ästhetisiert werden, gehört zu den politischen Legasthenikern.
Eine Rekonstruktion der von Merkels "Grenzöffnung" ausgelösten politischen Erschütterungen der bundesrepublikanischen Wohlgefälligkeit ist nicht nötig. Stattdessen sei verwiesen auf die Analyse dessen, was derzeit hinter den TV-Spots aus Chemnitz als deutsche historisch-politische Realität hervortritt, die der aus DDR-Opposition stammende Historiker und Publizist Klaus-Rüdiger Mai heute in der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) präsentiert https://www.nzz.ch/feuilleton/alles-beginnt-mit-herkunft-weshalb-ostdeutschland-sich-zur-provokation-entwickelt-ld.1415437).
Mein Thema sind nicht die Hintergründe der abstoßenden - realen und inszenierten ("gefaketen", siehe https://www.lr-online.de/lausitz/cottbus/polizei-ermittelt-gegen-gruppe-syrischer-maenner_aid-32314203?output=amp&__twitter_impression=true) - Szenen, sondern die der von ganz oben - von dem dereinst zu Wahlkampfzwecken im Problembezirk Neukölln mit dem sensiblen Dichter-Migranten Bushido rappenden Bundespräsidenten Steinmeier - empfohlenen und öffentlich finanzierten Veranstaltung zur Verteidigung der Demokratie in Chemnitz: Ja doch, wieder mal "Rock gegen Rechts". (Merke: Rechts, großgeschrieben, gilt als bedrohliches Substantiv).
Weder dem Gedröhn der Verstärker noch den ohnehin unverständlichen Texten der auf der Bühne versammelten demokratischen Kampfgruppen, im Erscheinungsbild kaum zu unterscheiden von den "rechten" Nazi-Rock-Bands, könnte ich etwas abgewinnen. Die Sinne, die Nerven, sind zu schonen. Den Lesern, die sich aufgerufen fühlen, als TV-Demokraten dem Spektakel beizuwohnen, seien indes ein paar Verse jener schönen Texte vorgestellt, welche die Band "Frische Sahne Fischfilet" - die aus ein paar Akkorden und viel Lärm bestehende Kunst des Polit-Rock erlernte ihr tätowierter Frontmann dereinst bei der bei Verfassungsschützern beliebten Nazi-Band "Landser" - zur demokratischen Erbaung ihres Publikums gedichtet haben:
„Leere Gesichter, viele Fragen
Niemand der ihnen Antwort gibt
Was können sie hier noch wagen?
Heute Nacht - schlagen sie zurück
Helme warten auf Kommando
Knüppel schlagen Köpfe ein
Wasser peitscht sie durch die Straßen
Niemand muss Bulle sein!
Und der Hass - Der steigt
Und unsere Wut - Sie treibt
Unsere Herzen brennen..."
Der demokratisch befreiende Hass gilt den "Bullen", der Polizei. Ähnlich feinsinnige Lyrik erwartet das aus ganz Deutschland - Ost und West - vielfach in Bussen demokratisch gratis herangekarrte Publikum heute abend in Chemnitz.
Womöglich handelt es sich nur um eine Geschmacksfrage. Zu meinen Zeiten gefielen mir die fröhlichen Verse und die Rhythmen von Chuck Berry:
"Rock`n`roll music just, let me hear some of that rock 'n' roll music
Any old way you choose it
It's got a back beat, you can't lose it
Any old time you use it
It's gotta be rock 'n' roll music
If you wanna dance with me..."
Tempi passati. Insgesamt glücklichere Zeiten, glücklichere Tage, lange vor dem großen Glück des Mauerfalls, Äonen vor Merkels Okkupation der deutschen Politik. Dafür, dass sich die Dinge - so oder so, hoffentlich noch zum Guten - ändern, dass die Ära Merkel zu Ende geht, gibt es hinreichend Anzeichen. Nicht zufällig forderte der tätowierte Millionär Campino, Superstar des Chemnitzer Spektakels, Angela Merkel zum "Durchhalten" auf - eine aus der deutschen Geschichte bekannte Parole.
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