Soeben erfuhren wir vom
Tod des früheren FAZ-Redakteurs Karl Feldmeyer. Er hatte sich
seit Jahren mit schweren Rückenleiden geplagt. Er behalf sich mit
Gehhilfen - den neudeutschen Euphemismus für „Krücken“
hätte er mit mildem Lächeln kommentiert - und ertrug Schmerzen, die
selbst durch die allfälligen Medikamente kaum zu lindern waren, ohne
wohlfeile Anteilnahme zu erwarten oder gar in Selbstmitleid zu
verfallen. Solch tapfere Haltung angesichts anhaltenden Leidens ist
als vorbildlich zu bezeichnen.
Derlei Haltung entsprach
seinem Berufsethos als Journalist, in dem souveräne Faktenkenntnis
und Charaktereigenschaften wie Disziplin, Objektivität, moralische
Urteilskraft – und politische Leidenschaft im Sinne Max Webers -
zusammengehörten. Nach einem Voluntariat bei der „Frankfurter
Neuen Presse“ und dem Studium der Geschichte und der
Politikwissenschaft trat Feldmeyer (geb. 1938) in die Redaktion der
„Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Feldmeyers Hauptarbeitsgebiete - waren die CDU und und Sicherheitsfragen, über lange Jahre als Korrespondent in Bonn und ab 1999 in Berlin – zehn Jahre nach dem von ihm als einer der wenigen unbeugsamen Patrioten der alten Bundesrepublik ersehnten Mauerfall. Als Konservativer, genauer: als liberaler, nationaler deutscher Patriot stand er der CDU nahe, ohne je daran zu denken, ihr beizutreten. Auf die Frage, ob er nicht der CDU-Familie zugehöre, antwortete er einmal der taz: "Nein, aber ich bin national und konservativ. Ich bin aus Ihrer Sicht also schlimmer als die CDU." (http://www.berliner-zeitung.de/15623710 ©2016) Eine Parteimitgliedschaft hätte die journalistische Unabhängigkeit beeinträchtigt. In den 1980er Jahren, als der Bonner Parteienkonsens die „deutsche Frage“ ad acta gelegt hatte, gehörte Feldmeyer zu den wenigen westdeutschen „Dissidenten“, die angesichts der „Perestroika“ Gorbatschows, inspiriert von verfehltem Wettrüsten und ökonomischem Rückstand der Sowjetunion, eine aktive Deutschlandpolitik forderten. Nicht zufällig geriet er darüber mit Bundeskanzler Kohl in Konflikt, der in Frankfurt intervenierte, um den mißliebigen Kritiker loszuwerden.. Die Zeitung stellte sich vor ihren Redakteur.
Feldmeyers Hauptarbeitsgebiete - waren die CDU und und Sicherheitsfragen, über lange Jahre als Korrespondent in Bonn und ab 1999 in Berlin – zehn Jahre nach dem von ihm als einer der wenigen unbeugsamen Patrioten der alten Bundesrepublik ersehnten Mauerfall. Als Konservativer, genauer: als liberaler, nationaler deutscher Patriot stand er der CDU nahe, ohne je daran zu denken, ihr beizutreten. Auf die Frage, ob er nicht der CDU-Familie zugehöre, antwortete er einmal der taz: "Nein, aber ich bin national und konservativ. Ich bin aus Ihrer Sicht also schlimmer als die CDU." (http://www.berliner-zeitung.de/15623710 ©2016) Eine Parteimitgliedschaft hätte die journalistische Unabhängigkeit beeinträchtigt. In den 1980er Jahren, als der Bonner Parteienkonsens die „deutsche Frage“ ad acta gelegt hatte, gehörte Feldmeyer zu den wenigen westdeutschen „Dissidenten“, die angesichts der „Perestroika“ Gorbatschows, inspiriert von verfehltem Wettrüsten und ökonomischem Rückstand der Sowjetunion, eine aktive Deutschlandpolitik forderten. Nicht zufällig geriet er darüber mit Bundeskanzler Kohl in Konflikt, der in Frankfurt intervenierte, um den mißliebigen Kritiker loszuwerden.. Die Zeitung stellte sich vor ihren Redakteur.
Auch nach zu der von
Kohl unerwartet ergriffenen Chance zur Wiedervereinigung kamen keine
neuen Sympathien auf. Als Kohl den im Einigungsvertrag mit der DDR
fixierten Verzicht auf die Restitution von Grundeigentum in der
Sowjetischen Besatzungszone mit einer angeblichen Forderung
Gorbatschows begründete, sprach Feldmeyer von einer "vorsätzlichen
Täuschung des Parlamentes ... und dem
Entzug des Grundrechtes auf Eigentum". Nicht
minder scharf attackierte er das Verhalten Kohls in der 1999
aufgedeckten Parteispendenaffäre, welche Angela Merkel zu ihrer
Karriere verhalf.
Für altersgemäße
Resignation im Ruhestand war ein Mann wie Feldmeyer nicht geschaffen.
Als scharfer Beobachter der Weltläufte zählte er nicht zu den
„Putin-Verstehern“, sondern mahnte angesichts des Ukrainekrieges
und der prekären Lage der baltischen Staaten die Stärkung der NATO
und den zügigen Wiederaufbau einer deutschen Armee an. Im März 2015
schrieb er bei „Cicero“ über Junckers Pläne für eine EU-Armee:
„Die EU...ist ein Staatenverbund ohne hinreichende Identität,
für den man sein Leben kaum zu riskieren bereit wäre.
Söldner, die es für Geld tun, ließen sich wohl finden. Aber welche
„Werte der Europäischen Union“ könnten Söldner verteidigen,
denen es nur ums Geld geht, so wie den Landsknechten im
Dreißigjährigen
Krieg?“http://cicero.de/weltbuehne/sicherheitspolitik-eine-eu-armee-ist-keine-loesung/58978
Der Text ist eine vorweggenommene Zurückweisung der jüngst von
Merkels Verteidigungsministerin von der Leyen ventilierte Anwerbung
von bezahlten „Werte-Verteidigern“ aus aller Welt.
Ähnlich lautete
sein Urteil über Merkel. In Widerspruch zu einer „Bild“-Eloge
schrieb er in seinem letzten Blog-Eintrag (26.03.2016): „Jetzt aber
hat man sich in der EU auf Regeln darüber verständigt, wie zu
verfahren ist, wenn ein Euro-Land notleidend wird – was der Vertrag
ausschließt... Was man heute den Griechen gewährt, wird man aber
morgen den anderen nicht verweigern können. Damit ist der Weg zu
einem weichen Euro beschritten. Um dies zu verhindern, hätte die
Kanzlerin wirklich ´eisern´ sein und auf der Einhaltung des
Maastrichter Vertrags ohne Wenn und Aber bestehen müssen –
auch wenn dies zum Ausscheiden des einen oder anderen Landes aus dem
Euro führen sollte. Es wäre kein Verlust. In Brüssel wurde
dagegen der Bruch geltender Verträge und das Ende des Euro als
Hartwährung beschlossen. ´Bild’s´ ´Eiserne Kanzlerin´ hat
sich als Fata Morgana erwiesen.“ http://karlfeldmeyer.de/?p=172
Für sein
journalistisches Werk wurde Feldmeyer zweimal mit dem hochangesehenen
Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. Mit seinem Tod verliert die
deutsche Publizistik einen Autor, wie sie im medial-politischen
Komplex der Bundesrepublik in der Ära Merkel selten geworden sind.
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